Rezension

Toller Krimi

Goldener Schuss - Stefan Schweizer

Goldener Schuss
von Stefan Schweizer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dies ist jetzt mein drittes Buch von Stefan Schweizer. Stefan Schweizer ist ein deutscher Schriftsteller aus dem schönen Ländle Baden-Würrtemberg und bindet Landschaft und Sprache gerne in seinen Büchern ein.Und er ist ein Schriftsteller, den ich sehr schätze. Er hat die Gabe aktuelle politische Vorgänge in seine Roman einzubauen, für viele Menschen unbekanntes Wissen (in diesem Roman z.B., dass die CIA die Droge Crack aus wirklich niederen Bweggründen entwickelt hat) in seinen Romanen preiszugeben, seine Romane sind unglaublich gut recherchiert, und der Autor hat keine Probleme, Politiker oder politisch aktive Menschen deutlich zu kritisieren und ihnen den Spiegel vorzuhalten. Manchmal erinnert mich Stefan Schweizer ein wenig an Egon Erwin Kisch, der in seinen Reportagen auch einen sehr persönlichen Standpunkt vertrat und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, gesellschaftliche und politische Missstände aufzuzeigen. Schweizer benutzt wie Kisch in seinen Büchern einen eher reportageähnlichen Stil.
Das Thema Drogen und Missbrauch und politische Verwicklungen stehen in diesem Buch im Vordergrund. Ein Privatdektektiv gerät durch einen eigentlich harmlosen Suchauftrag in eine Spirale aus Mord, Begünstigung, Missbrauch, Drogenhandel, Betrug, Zuhälterei und noch vieles mehr  Unerschrocken kämpft er sich zu Lösung des Falles vor, wobei er extrem leichtsinnig wird und permanent in Gefahr schwebt. 

Die Figur, die Stefan Schweizer hier kreiert hat, ist nicht eine wirklich sympathische Figur, und trotzdem mochte ich ihn. Der kindliche und zum Teil sehr naive Blick auf die Personen in seiner Umgebung, das Bedürfnis mit ihnen ein wenig manipulierend zu spielen, seine ungebrochenen Wertvorstellungen von Gut und Böse, sein Glaube an Freundschaft und LIebe, vor allem sein verstecktes und doch gelebtes Mitgefühl hat mir an ihm sehr gefallen. Und natürlich, dass er keine Mainstream-Figur ist, sondern unangepasst und ungewöhnlich. 
Ich kann den Roman sehr gut weiter empfehlen. Würde ihm auch gerne 5 Sterne geben. Aber er bekommt von mir einen Stern abgezogen, weil der Autor an manchen Stellen ein angeblich humoriges Stilmittel verwendet hat, das allzu bemüht daher kommt. Hier einige Beispiele: 

Das musste es sein, hier befand sich Frank. Mir kamen mehrere Alternativen in den Sinn.
Frank hatte angehalten, um
a) zu tanken,
b) wilden Parkplatzsex zu haben,
c) sich Syphilis oder Tripper auf einer der Toiletten zu holen,
d) sich ein Happy-Weekend-Heft zu kaufen. 

Ich fühle mich beinahe so paranoid, wie 
a) die 90-jährige Großmutter im Pflegeheim, die davon überzeugt ist, jeden Tag bestohlen zu werden, 
b) ein 15-Jähriger nach seinem ersten Space-Cookie, 
c) ein Studiendirektor beim Verlassen des Sex-Shops, 
d) ein Schriftsteller, der auf die ersten Verkaufszahlen seines neuesten Buches wartet und den Verleger verdächtigt, falsch abzurechnen. 

denn die Fahrt in dem Leihwagen kann verglichen werden mit:
a) einer Segelregatta bei Flaute,
b) einem Rollator-Wettrennen von 90-Jährigen,
c) einem Bobby-Car-Rennen zweier adipöser Dreijähriger.

Kommentare

hobble kommentierte am 28. November 2016 um 06:20

Kommt ins Wunschregal

Nelebooks kommentierte am 28. November 2016 um 08:51

Klingt interessant!