Rezension

Toller Roman

Marlenes Geheimnis - Brigitte Riebe

Marlenes Geheimnis
von Brigitte Riebe

Eine Geschichte die mich sehr berührt hat ...

Ich kann es gleich vorweg schreiben, ein Roman der mich tief berührt und sehr bewegt hat. Brigitte Riebe hat mich als Leserin an den Lebenslinien von zwei Frauen entlang geführt, die einmal im "Heute" und im "Damals" angesiedelt sind. Im "Heute" begleitet man Christiane Auberlin, von allen Nane genannt, die zur Beerdigung ihrer Großmutter, zurück nach Rickenbach am Bodensee kommt, an den Ort ihrer Kindheit, wo sie immer die Sommerferien verbrachte. Hier überreicht ihre Tante Marlene, ihr ein kleines Päckchen, darin ein Notizbuch mit der Lebensgeschichte ihrer Großmutter. In den "Damals"-Abschnitten bekam ich dann zu lesen, wie Nane´s Großmutter Eva, den Krieg und die Flucht aus ihrer Heimat beschreibt. Diese Zeiten müssen sehr schlimm gewesen sein, denn das liest man aus jedem Satz der Autorin. Doch dazwischen streut Brigitte Riebe immer wieder kleine Lichtblicke ein, die mich als Leserin wieder etwas erleichtert haben. Denn die Beschreibungen von Eva gehen einem schon sehr an die Nieren, aber trotz allem bleibt sie stark und gibt niemals auf. 
Als Hauptcharakter hat mich die Person der Eva sehr angesprochen und fasziniert, doch Nane, ihre Enkelin blieb mir irgendwie ein bisschen fremd und etwas zu blass. Das kann auch daran gelegen haben, das allein die Geschichte um Eva, die Kriegswirren und ihr unbändiger Lebenswille mich so in den Bann gezogen haben, das Nane eine Nebendarstellerin wurde, oder besser gesagt, nur eine Erzählerin der Lebensgeschichte der Großmutter. Obwohl Nane am Ende der Geschichte klären kann, warum ihre Mutter Vicky und ihre Tante Marlene so unterschiedliche Persönlichkeiten geworden sind. Brigitte Riebe hat eine wunderbare Ausdrucksweise, die der damaligen Zeit entsprochen hat und selbst die kleinsten Nebencharaktere hat sie so angelegt, das jede Person ihren Platz in der Geschichte hatte und nicht einfach nur schnell mal am Rande erwähnt wurde. Zum Ende der Geschichte hin klären sich viele Nebensächlichkeiten auf und einige lose Verbindungen verknüpfen sich, so das ich als Leserin, zufrieden und glücklich, nach dem letzten Satz, das Buch zuklappen konnte. 

Fazit
Eine mitfühlende, bewegende und tief berührende Geschichte über starke Frauen auf der Flucht, die den Krieg hautnah miterleben mussten und so manchen großen Verlust zu bewältigen hatten. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und so manches Tränchen unterdrückt beim Lesen. Ich wünsche diesem wundervollen Roman viele Leserinnen und Leser.