Rezension

Tolles Lokalkolorit, schwacher Krimi

Tod in Siebenbürgen -

Tod in Siebenbürgen
von Lioba Werrelmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Paul Schwartzmüller, ein erfolgreicher Investigativjournalist, ist als Kind mit seinem Vater nach Westdeutschland ausgewandert und nun als Tourist in seiner alten Heimat, um das Erbe seiner verstorbenen Tante anzutreten. Überwältigt von der Schönheit des Landes wird Paul schon bald von der Vergangenheit eingeholt. Sein ehemals bester Freund soll für einen grausamem Mord verantwortlich sein. Das kann Paul nicht glauben und versucht ihm zu helfen, indem er Leute befragt und auf eigene Faust Recherchen anstellt. Doch Paul ist kaum handlungsfähig, körperlich und geistig angeschlagen, wird er zum Spielball des Mörders. Zum Glück bekommt er unerwartet Hilfe. 

Man merkt, dass die Autorin Lioba Werrelmann in Rumänien vor Ort war und mit den Bewohnern gesprochen hat. Sie beschreibt sehr lebhaft die Landschaft, die Leute, ihrer Kultur und Geschichte, und macht traditionelle Gerichte schmackhaft. Das ist so authentisch und interessant geschrieben, dass man über ein paar Schwächen des Buches hinwegsehen kann, wenn einem Lokalkolorit wichtig ist. Zur angenehmen Unterhaltung trägt der flüssige und angenehme Schreibstil bei. Der Fall ist wendungsreich inszeniert und lädt zum Spekulieren ein, hat aber seine Schwächen in punkto Vorhersehbarkeit und ungeklärten Fragen, denn die kriminalistischen Aspekt, die ich bei einem Krimi erwartet hätte, waren unbefriedigend. Auch die Figuren konnten mich nicht überzeugen, allen voran der schuldzerfressene Paul. Obwohl sein Zustand nachvollziehbar beschrieben wurde, verhält er sich bedenklich naiv, was die Ermittlungen und seine Berufung unglaubwürdig werden lässt. Auch die weiteren (geheimnisvollen) Personen, die wichtige Hinweise beisteuern, haben eher einen irritierenden Beigeschmack. Weitere Bände der Reihe werde ich wohl nicht lesen. Nichtsdestotrotz war die Mischung aus Mystik, Aberglauben, Korruption, reizvollem Lokalkolorit und mysteriösen Geheimnissen interessant inszeniert. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.