Rezension

Mord auf Schloss Bran: Paul Schwartzmüller ermittelt in seinem 1. Fall

Tod in Siebenbürgen -

Tod in Siebenbürgen
von Lioba Werrelmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein eher ruhiger Krimi mit dem Hintergrund des Dracula-Schlosses Bran und dem geheimnisvollen Siebenbürgen

4,5 Sterne

Der Journalist Paul Schwartzmüller führt ein beschauliches und ruhiges Leben - bis er eines Tages ein Schreiben einer Anwaltskanzlei aus Bukarest erhält: er hat den Hof seiner Tante Zinzi in Rumänien geerbt.
Doch Paul dachte immer, dass seine Tante bereits kurz nach seiner Flucht aus Rumänien, als er 14 Jahre alt war, gestorben ist.
Verwundert macht er sich auf den Weg in seine alte Heimat und trifft auf Zinzis Hof auf die verschlossen-mürrische Maia und seinen Jugendfreund Sorin, der als Reiseführer auf Schloss Bran arbeitet.
Doch am nächsten Tag wird der von vielen im Ort verhasste Bauunternehmer Günther Huber tot in der Eisernen Jungfrau auf dem Schloss aufgefunden. Sorin gerät natürlich in Verdacht und bittet Paul, dass er für ihn ermittelt, wer Grund haben könnte, ihm die Tat in die Schuhe zu schieben.

Das Setting auf dem geheimnisvollen Schloss Bran in Rumänien ist sehr mystisch; vor allem die Dracula-Legende, der Aberglaube und alles Gruselige, das sich darum rankt, lässt Gänsehaut-Feeling aufkommen.
Die Beschreibungen der Landschaft, aber vor allem der Einwohner, waren sehr lebendig. Ich fand die Infos über die Siebenbürger Sachsen sowie die Unterschiede zu den Rumänen sehr interessant; bisher wusste ich noch viel zu wenig darüber.
Auch, dass viele Wörter und Redewendungen in der Landessprache eingebaut waren, hat mir gut gefallen.

Die Charaktere waren einerseits authentisch, andererseits manchmal schlecht zu fassen. Dass niemand so richtig miteinander redet, ist wohl typisch für die Einwohner. Aber dass auch Paul so lange nicht über seine Tante nachfragt bzw. erzählt hat, dass er sich nur deshalb nicht bei Zinzi gemeldet hat, weil sein Vater ihm bei der Flucht gesagt hat, dass diese schon vor vielen Jahren verstorben ist, fand ich ärgerlich.
Die Auflösung war zwar etwas klischeehaft, aber ich denke dennoch authentisch.

Und auch wenn die "Ermittlungsarbeit" von Paul ein Witz ist (er ermittelt gefühlt gar nicht, lässt sich nur treiben und von den Aberglauben der Einwohner verschrecken; und nur durch Hilfe von anderer Seite gelangt er dann doch immer zu neuen Erkenntnissen), und ich den Bösewicht auch gleich am Anfang entlarvt hatte, war die Geschichte packend, auf eine subtile Art spannend, etwas gruselig und hat mich sehr gut unterhalten.

Fazit:
Ein Siebenbürger Sachse, der in seiner alten Heimat seinem Jugendfreund aus der Patsche helfen soll. Ruhiger Krimi mit Lokalkolorit, der mich trotz der Unfähigkeit des Protagnisten zu ermitteln dennoch sehr gut unterhalten hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!