Rezension

Tränen über Tränen...

The Fault in Our Stars - John Green

The Fault in Our Stars
von John Green

Nachdem ich endlich meine Tränen getrocknet habe, welche auf bei den letzten 50 Seiten von The Fault in Our Stars in Strömen geflossen sind, kann ich mich endlich in aller Ruhe hinsetzten und diese Rezension tippen. Leicht fällt es mir nicht, denn wie beschreibt man ein Buch, das so einfach und dennoch so außergewöhnlich ist?

Hazel ist eine unglaubliche Person. Trotz dessen, dass sie Krebs hat, versprüht sie eine Kraft, um die ich sie bewundere. Sie ist intelligent, aber auch zurückgezogen. Natürlich hatte ich auch Mitleid mit ihr, aber es schien nie so, als habe sie diese nötig. Ihre aufopferungsvolle Mutter und ihr nah-am-Wasser-gebauter Vater kommen auf den ersten Blick gut mit der Situation klar, aber je mehr man über die Familie erfährt, desto deutlicher wird, dass nichts einfach für sie ist. Kaum vorstellbar wie es sein muss, eine totkranke Tochter zu haben. Ich konnte mir recht schnell ein Bild von Hazels Alltag machen, doch fast genauso schnell musste ich es wieder verwerfen, weil Augustus auftaucht und alles über den Haufen wirft. Augustus, der nur noch ein Bein hat und total auf Metaphern steht. Er ist nicht nur gutaussehend, sondern auch poetisch und humorvoll.

Die beiden sind sehr unterschiedlich, was sie aber nicht daran hindert, sich zu treffen. Im Gegenteil. Sie bereichern das Leben des jeweils anderen und erweitern ihren Horizont. Die beiden führen Dialoge, die teilweise sehr ernst, aber größtenteils einfach schön und witzig sind. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die ihrem schlimmen Schicksal so entgegentreten wie diese beiden. Vor allem Augustus hat mich immer wieder zum Staunen gebracht, mit seiner offenen Art, seinem Helferinstinkt und seinen Worten. Hazel, aus deren Sicht die Geschichte geschildert ist, ist ebenso beeidruckt von ihm und sie ist ihm in fast allen Dingen ebenbürtig. Die beiden verlieben sich ineinander und das, was sich daraus ergibt, ist einfach wunderschön, wird aber leider auch ständig von nicht ganz so schönen Hintergedanken begleitet. Der Tod ist ein wichtiges Thema im Buch und weder Hazel noch Augustus verschließen die Augen vor der Tatsache, dass sie mehr oder weniger im Sterben liegen. Oft habe ich mir gedacht, dass keine 16 Jährigen die Gedanken haben sollten, wie sie unsere beiden Protagonisten haben. Dafür sind sie einfach zu jung.

Die Liebesgeschichte der beiden ist in keiner Weise kitschig. Sie zu beschreiben ist schwierig, weil sie wohl alles andere als "normal" verläuft, aber deswegen ist sie nicht weniger ehrlich. Das, was Hazel und Augustus verbindet, ist mehr, als man mit nur einem Wort beschreiben kann.

Eine wichtige Rolle im Buch spielen Bücher. Vor allem eines, das für Hazel eine Menge bedeutet und später auch für Augustus. Dieses Buch bringt etwas in Gang, von dem Hazel niemals zu träumen gewagt hätte und endet dann in einer... sagen wir mal Überraschung. Nur so viel: Ich hoffe, dass kein Autor so denkt wie jener, der mich in The Fault in Our Stars zur Weißglut gebracht hat. Am Ende sammelt er zwar wieder etwas Sympathiepunkte, aber den ersten Eindruck kann man leider nicht mehr so einfach ändern. Um dieses Buch dreht sich ein großer Teil der Geschichte und es ist auf einen Art spannend, die nichts mit Aufregung, aber mit wachsender Neugier zu tun hat. Ein Buch, dass durch ein Buch begleitet - eine schöne Idee.

Eine wichtige, wenn auch nicht durchweg präsente Rolle spielt Isaac, ein Freund von Hazel und Augustus. Er ist es, der den Antsoß für die 50 Seiten-Tränenflut gegeben hat. 

Wenn das Buch ein befriedigendes Happy End gehabt hätte, dann wäre ich natürlich nicht in Tränen ausgebrochen. Das eigentlich Schlimme war, das ich schon vor dem eigentlichen Ende weinen musste. Und wenn ich erst mal angefangen habe, dann kann nicht mehr so einfach aufhören. "That's the thing about pain...it demands to be felt." (ZITAT AUS TFIOS) 

Und dennoch. Trotz dessen, dass ich am Ende furchtbar traurig war und ich mindestens 2 Päckchen Taschentücher verbraucht habe, war mein erster Gedanke nach Zuklappen des Buches: Am liebsten würde ich es sofort noch einmal lesen. Und genau das macht dieses Buch so einzigartig. Trotz dessen, dass ich weiß was das Buch bei mir auslöst, würde ich es mir freiwillig gleich noch einmal "antun". Es ist traurig, ja, aber auch wunderschön.

John Green schreibt in The Fault in Our Stars von Herzen und genau dahin gehen die Worte auch: in das Herz des Lesers. Jeder humorvolle Dialog, jede geflüsterte Liebeserklärung und jedes böse Wort wirken lebendig und einfach genau richtig, so wie sie gesagt werden.

ch garantiere euch, wenn ihr das Buch lest und auf das oben genannte Zitat stoßt, wird bei euch auch mindestens ein Trächen fließen... 

FAZIT                                                                                                                                                         

The Fault in Our Stars ist wohl der tragisch-schönste Anstoß, euren Gefühlen (und Tränen) einmal freien Lauf zu lassen.