Rezension

Trauriger und mystischer als gedacht

Besuch aus ferner Zeit -

Besuch aus ferner Zeit
von Katherine Webb

Trauriger und mystischer als gedacht

"Besuch aus ferner Zeit" von Katherine Webb konnte mich überraschen, denn das Buch war weitaus trauriger und auch mystischer als gedacht. Erwartet hatte ich einen eher seichten Feel good Roman. Die Geschichte,  die auf zwei Zeitebenen spielt behandelt aber sehr erste Themen wie Verlust eines Kindes, Obdachlosigkeit, Rassismus, Sklaverei, Depressionen und Suizid.
In der Gegenwart sucht Liz nach ihrem verschwundenen Vater, nachdem sie gerade erst ein Kind verloren hat. In dem alten Gebäude in den Christmas Steps in denen ihr Vater lebte, hat sie schreckliche Träume und hört ständig ein weinendes Kind. Hier kommen auch übernatürliche Elemente ins Spiel. 1831 kümmert sich Bethia in einem Armenhaus um eine verwahrloste Frau. Dabei droht ihre eigene Vergangenheit ans Licht zu kommen. Webb schreibt sehr emotional und eindrücklich,  sodass ich Liz Gefühle der Trauer sehr ergreifend fand. Interessant fand ich auch die Wahl von Bethia als zweite Protagonistin mit deutlich unsympathischen Charakterzügen. Bethia benutzt sehr häufig rassistische Wörter, die damals üblich gewesen sein mögen, trotzdem hätte ich mir an dieser Stelle ein Fußnote zur Einordnung gewünscht. Meiner Meinung nach, ist es möglich in aktuellen Romanen auf diese Formulierungen zu verzichten oder sonst nötig, auf den Kontext hinzuweisen.

Das Buch an sich war für mich ansonsten unterhaltsam und spannend,  auch wenn ich die mystischen Elemente etwas zu dick aufgetragen fand und der Mittelteil ein paar Längen hatte.