Trotz einem schweren Einstieg top
Inhalt:
Frieda begeleitet den Sommer über die Rockband "Blackbirds" auf ihrer Tour durch Deutschland um den Werdegang der Band zu dokumentieren. Noch immer hat sie Liebeskummer wegen Jeffer, der einfach verschwunden ist, doch dann kommt sie dem Sänger Milo näher und stürzt sich mitten ins Gefühlschaos.
Meine Meinung:
(+) Lesefluss
(++) Dieses Ich-muss-jetzt-weiterlesen-sonst-weine-ich-Gefühl
(+++) Realistik
(-)Schreibstil
(-) Anfang
(-)/(+) Charaktere
Der Einstieg in die Geschichte rund um Frieda und die Blackbirds ist mir leider sehr schwer gefallen. Ich kannte den Vorgänger des Buches nicht, mir wurde jedoch gesagt, dass man diesen Teil auch ohne Vorkenntnis lesen könne. Trotzdem kam es mir am Anfang so vor, als fehle etwas, als hätte ich etwas entscheidendes verpasst, um der Handlung richtig folgen zu können. Irgendwie fehlte mir ein Einstieg oder auch ein Prolog. Doch auch mit dem Schreibstil tat ich mich schwer. Die Protagonistin Frieda beschreibt das ganze sehr nüchtern und leider ach emotionslos. Im Bezug auf das Rockstarleben, was sie ebenso nüchtern beschreibt, war dies jedoch die perfekte Wahl, denn mit ihren ungeschönten Eindrücken kratzt sie stark den Glamour von der Fassade des Rock'n'Roll.
Insgesamt jedoch waren mir manchmal die Sätze zu abgehackt und zusammenhangslos. Aber nachdem ich mich richtig eingelesen hatte in die Geschichte, verflog dieses Gefühl sehr schnell, ich hatte mich daran gewöhnt und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. In einer Nacht hatte ich die 250 Seiten schon beendet und blieb doch mit einem zufriedenen Gefühl zurück, auch wenn ich das am Anfang nie gedacht hätte.
Aber nun einmal zu den Charakteren. Die Protagonistin Frieda ist wohl schon aus Band 1 bekannt, aber dazu kann ich nichts sagen. Keine Ahnung, ob man sie dort besser kennenlernen konnte, aber mir kommt sie besonders zu Anfang sehr blass vor. Ich habe mich schwer getan, mich in ihre Gedanken reinzuversetzen und irgendeinen Bezug zu ihr aufzubauen. Anfangs dachte ich, ich könne gar nichts mir ihr anfangen. Aber, oh Wunder, auch das hat sich mit der voranschreitenden Handlung geändert und ich habe mich irgendwie an sie gewöhnt, ja sie sogar fast lieb gewonnen.
Milo, und das soll zu Anfang wirklich gesagt sein für all die Leser und Liebhaber "typischer" Jugendromane, ist weder der Ritter in strahleder Rüstung, noch der charmante Bad-Boy in den man sich sofort verliebt.
Ich habe mich gar nicht in ihn verliebt. Aber das ist auch irgendwie gut so, denn was mir wohl am meisten an der Geschichte gefallen hat, ist diese Realistik, die sowohl den Charakteren, als auch der Liebesgeschichte und der ganzen Handlung innewohnt.
Die Liebesgeschichte in "Der eine Kuss von dir" trieft nicht vor Kitsch und Romantik aus allen Seiten, sondern sie ist ehrlich und vielleicht auch ein wenig aus dem Leben gegriffen. Es gibt keine Filmreifen Zeitlupenmomente, es ist oftmals unangenehm, läuft nicht immer in den richtigen Bahnen und ist einfach echt. Es ist eine Liebesgeschichte, wie sie wohl auch im echten Leben passieren und schief gehen kann. Und eben das hat mich so überzeugt.
Natürlich lesen wir alle gerne von diesem gekünselten und doch wunderschön perfekten Liebesgeschichten, in denen immer alles gut wird und die wirklich zum Träumen einladen.
Aber eben in diesem großen Haufen an Happy-End Geschichten sticht "Der eine Kuss von dir" eben heraus. Denn die Geschichte erzählt einem nichts vom Pferd, und das ist gut so.
Trotz ein paar Schwächen und Dinge, mit denen ich mich persönlich nicht so anfreunden konnte, gebe ich "Der eine Kuss von dir" 4 Sterne, denn ich konnte trotz der vielen Kritik das Buch nicht einmal freiwillig aus der Hand legen und wollte wirklich wissen, wie es weitergeht mit Frieda und Milo. Und so soll es schließlich auch sein, dass ein Buch fesselt, und wenn das sogar mit einigen Schwächen passiert, dann vergebe ich auch gerne eine gute Bewertung.