Rezension

trotz schwerer Thematik, ein leichtzulesender Roman

Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert - Lissa Evans

Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert
von Lissa Evans

Bewertet mit 4 Sternen

Linda Evans Roman „Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert“ steckt voller skurriler Charaktere. Da ist z.B. der zehnjährige Noel, der bei seiner dementen Tante aufwächst, die er sehr lieb. Mit ihr gemeinsam entwickelt er ein System, wie er bei ihr bleiben kann, ohne, dass andere Verwandte oder die Behörden ihn ihr wegnehmen. Dennoch kommt es wie es kommen muss: er wird mit der Kinderlandverschickung ins kleine St. Albans geschickt. Dort nimmt ihr Vera Sedge, genannt Vee, auf. Vee ist notorisch pleite, hat einen faulen Sohn, der in dubiose Geschäfte verwickelt ist (so verdient er z.B. damit Geld, dass er für andere zur Musterung geht und dort regelmäßig aufgrund eines Herzproblems ausgemustert wird) und einer Mutter, die mit ihr nicht spricht, sondern stattdessen Briefe an Churchill schreibt.

Vee nimmt Noel eigentlich nur auf, weil sie in ihm eine solide Geldeinnahmequelle sieht. Aber dann entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden und gemeinsam finden sie eine interessante Methode, um an Geld zu kommen.

Der Roman hat trotz Zeitpunkt (WW II) und problematischen Themen (Noel leicht behindert, Tante dement, Geldsorgen) eine ganz besondere Leichtfüßigkeit und einen gewissen Zauber. Evans hat auch in der Übersetzung eine schöne Sprache.