Rezension

Trübsinnig und unausgegoren

Die Mitternachtstür - Dave Eggers

Die Mitternachtstür
von Dave Eggers

Bewertet mit 1.5 Sternen

Grans Vater hat keine feste Arbeit, das Geld ist knapp, und so zieht die Familie in die Kleinstadt Carousel. Doch die Hoffnung auf eine Anstellung zerschlägt sich bald. Der Vater heuert weiter tageweise für Geld an, dabei muss er oft große Entfernungen und die Abwesenheit von der Familie inkauf nehmen.

Grans Mutter bewegt sich seit einem Unfall im Rollstuhl fort. Sie leidet unter depressiven Phasen und seit der Geburt von Grans kleiner Schwester geht sie ihrem Beruf nicht mehr nach.

Um das Elend noch zu steigern, findet Gran in seiner neuen Schule keinen Anschluss, besser noch: Schüler und Lehrer ignorieren ihn einfach.

Da lernt er die selbstbewusste Catalina kennen. Ein unfreundliches und rüpelhaftes Geschöpf, das Gran jedoch so sehr imponiert, dass er ihr folgt, bis sich die beiden anfreunden - wenn man das überhaupt so nennen kann. Zusammen versuchen sie, die Stadt zu retten, die nach und nach droht, in rätselhaften Erdlöchern zu versinken.

Die Geschichte ist vorwiegend trübsinnig und wirkt dazu lückenhaft ausgearbeitet. Weder wird deutlich, was Gran überhaupt an Catalina findet, noch kommt heraus, wen oder was die bedrohlichen "Hollows" darstellen sollen. Dass ein Zwölfjähriger sich im Schulunterricht aus falsch verstandenem Gehorsam davon abhalten lässt, zur Toilette zu gehen, ist so wenig nachvollziehbar wie die Ernsthaftigkeit, mit der die Bewohner ihre absurden politischen Kampagnen verfolgen.

Viel phantasievolles Potential steckt in der Historie der Stadt, die eng mit den verschiedenen Familiengeschichten verbunden ist, doch dieser Teil wird leider viel zu kurz und schmucklos abgehandelt.

Trotz allem liest sich das Buch durch die knappen Kapitel und die schnörkellose, auf den Punkt gebrachte Schreibe gut weg.