Rezension

Turnierritter

König der Turniere -

König der Turniere
von Juliane Stadler

Bewertet mit 4 Sternen

Der junge Ritter Erec hat es im Jahr 1181 geschafft, eine bemerkenswerte Turniermannschaft um sich zu scharen. Nachdem er ein eigentlich verlockendes Angebot ausschlägt, trennt sich sein Turniergefährte Valerie von der Gruppe. Allzu sehr betrifft das Erec nicht, auch wenn das Geld knapp wird. Durch eine kleine List kann Erec einen angesehenen Ritter besiegen. Dieser nimmt Erecs Truppe in seine Mannschaft und einer großen Turnierkarriere steht eigentlich nichts mehr im Weg. Als Erec die geheimnisvolle Genovefa wieder trifft, könnte sein Glück eigentlich vollkommen sein. Nach und nach erkennt er jedoch, welche Intrigen am Hof gesponnen werden und das könnte durchaus gefährlich werden.

 

Das Leben am Hofe des jungen Henri, eines Königs ohne Königreich, besteht hauptsächlich aus dem Bestreiten der Turniere. Hier hat sich Henri einen Namen gemacht, nachdem sein Vater, der alte Henri, es versäumt hat, mit der Krönung seines Sohnes, diesem auch ein Reich zu geben. Henri ist unzufrieden und seine Position ist nicht gerade glücklich, er wünscht sich Land, seine Feinde trachten nach der Krone und wollen das sowieso schon getrübte Verhältnis zum Vater weiter schwächen. Doch auf seine Turniermannschaft kann sich Henri verlassen. Erec, als neuer Ritter, muss sich erst einfügen. Er ahnt allerdings, welche Gefahr seine Bekanntschaft mit Genovefa birgt.

 

Dieses leicht gekürzte Hörbuch wird hervorragend vorgetragen von Tobias Kluckert. Man kann eintauchen in die Welt des Mittelalters beginnend mit dem Jahr 1181. Zur Darstellung von Macht und Geschicklichkeit finden die Turniere statt, nicht alles wird mit Kriegen. Es ist eine Männerwelt, in der Frauen eher als Köchinnen oder Mägde auftauchen. Zu sagen haben sie  nichts. Die selbstbewusste Genovefa ist da schon eine rühmliche Ausnahme, doch auch sie ist verheiratet und letztlich gehalten, sich den Wünschen ihres Mannes zu beugen. Ihre Beziehung zu Erec ist zwar eher unschuldig und dennoch darf sie nicht öffentlich werden. Die Intrigen am Hof sind hinterhältig und gefährlich. Da geht es schon um Leib und Leben. Die genauen Beschreibungen führen zwar schon zu ein paar Längen, sind aber auch sehr informativ. Ein toller klassischer historischer Roman so wie man sich ihn vorstellt.

 

Besonders hervorzuheben sind auch die geschichtlichen Einordnungen der Autorin, die gelesen werden von Christiane Marx. Es ist sehr interessant zu wissen, wie die Autorin die Handlung in die historisch verbürgten Ereignisse eingewoben hat und auch ihre Worte zu denen, die sonst wenig Beachtung finden, sind sehr erhellend.