Rezension

Tyoisch Geschwister!

Zwillingschaos hoch zwei - Andreas Schlüter, Irene Margil

Zwillingschaos hoch zwei
von Andreas Schlüter Irene Margil

Bewertet mit 4 Sternen

„Von Irren umgeben“  fühlt sich Malte Feldkamp, als er nach dem Umzug mit seiner Familie von Freiburg nach Großensee gelangt. Dabei liegt das neue Elternhaus ruhig und idyllisch an einem See. Und hier scheiden sich bereits die Geister der Hauptfiguren des Buches: Malte findet es zu ruhig, seine Zwillingsschwester Julie dagegen himmlisch.

Kontrovers geht es weiter: Malte sucht das Abenteuer und findet den „Mädchenkram“ langweilig; Julie hingegen engagiert sich sehr für ihr Projekt Schülerzeitung.

Und da beide Kinder viel zu erzählen haben, besteht das Buch im Grunde genommen aus zweien: einmal „Maltes Buch“, das die Ereignisse in der neuen Umgebung und der neuen Schule aus seiner Sicht darstellt. Bereits das Cover zeigt seine Interessen und Vorlieben: vom Mountainbike über  Astronomie bis hin zu Aliens. Dreht man das Buch auf die Rückseite erhält man „Julies Buch“, in dem seine Zwillingsschwester zu Wort kommt. Auch Julies Hobbies sind schon auf dem Buchcover dargestellt: Pferde und das Schreiben für die Schülerzeitung.

Humorvoll, in authentischer, jugendgerechter Sprache erzählt Andreas Schlüter/Malte von seinen täglichen Erlebnissen und den Abenteuern mit seinen neuen Freunden. Dabei greift er auf moderne Kommunikationsformen wie SMS und E-Mails zurück, in denen er seinen „alten“ Freiburger Freunden ausführliche Berichte sendet.

Julies Ansichten, geschrieben von Irene Margil, unterscheiden sich natürlich von denen ihres Bruders. Sie sieht viele Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel und setzt andere Prioritäten. Sie möchte eine Schülerzeitung gründen und später berühmt werden. Aus diesem Grund macht sie sich bereits Notizen für ihre „Memoiren“ bzw. Aufzeichnungen ihrer Erlebnisse, die sie handschriftlich verfasst. Berichte an ihre „alte“ Freundin in Freiburg gibt sie per SMS weiter. Auch sprachlich unterscheidet sich ihr Part von Maltes Buch.

Die beiden Teile ergänzen sich wunderbar und zeigen dem Leser das Bild eines recht unterschiedlichen Zwillingspaares mit seinen ebenso unterschiedlichen An- und Einsichten.

Ein weiteres Bonbon sind die vielen ideenreichen Zeichnungen und witzigen Einfälle des Illustrators Stephan Pricken, die dem attraktiv gestalteten Buch zusätzlichen Reiz verleihen.

Ob man die Teile nun nacheinander oder abwechselnd liest   -  egal, wie man es dreht oder wendet: beide Seiten des Buches sind vergnüglich zu lesen! Und wir warten schon gespannt auf Teil zwei …