Rezension

Über Ernährungswissenschaftler und ausgetrocknete Flussbetten

Lange jung bleiben - Kris Verburgh

Lange jung bleiben
von Kris Verburgh

Bewertet mit 3 Sternen

Der Autor, Kris Verburgh, ist laut seiner Homepage Mediziner, Forscher, Autor und Urheber des neuen wissenschaftlichen Gebiets der Nutrigerontologie, also einer Verbindung von Altersforschung und Ernährungswissenschaften. Sein in Deutschland bei Goldmann erschienenes Buch »Die Ernährungs-Sanduhr. Wie man wirklich gesund abnimmt und länger jung bleibt« (2015) war wohl sehr erfolgreich, und »Lange jung bleiben« ist ein Nachfolgetitel, von dem sich der mvg-verlag vermutlich Ähnliches erhofft.

Das Alter, so Verburgh, ist eine Krankheit – und zwar eine vermeidbare. Der Autor beschreibt umfassend – nicht ohne Wiederholungen – und allgemein verständlich, wie sich das Altern auf Ebene der Zellen, Gefäße etc. darstellt. Ursache der biologischen Prozesse in unserem Körper, die zum Altern führen, ist die Ernährung; Verburgh stellt dar, welche Lebensmittel gemäß seinem Ansatz gesund sind und welche – wie – krank machen (zum Altern führen). Letztlich ist dieses Buch also ein Ernährungsratgeber; entsprechend gibt es im Anhang auch eine Anzahl Rezepte.

Rein biologisch, so glaubt der Autor, gibt es für den Menschen keine Begrenzung des Alters, die ersten Kinder, die einmal 135 Jahre alt werden, seien schon geboren. Schließlich macht sich der Autor Gedanken über »Altern, längeres Leben und Unsterblichkeit«. Dass man irgendwann einfach genug vom Leben hat, sich vielleicht psychisch verbraucht, lässt er als Argument gegen eine Unsterblichkeit oder zumindest eine sehr lange Lebensdauer nicht gelten; das Problem der Langeweile könne man, so meint er, medizinisch lösen, indem man etwas einnimmt, das dafür sorgt, dass »man ständig glücklich und motiviert ist«, und auch die »Virtual Reality« trage dazu bei, dass man sich nie langweilen werde und »in immer neue Welten und Erfahrungen eintauchen« könne (S. 293).

Medizin und Illusion also zur Problemlösung und als psychisches Lebenselixier? Hier erreichen die Gedanken des Autors eine Tiefe, die dem Wasserstand eines ausgetrockneten Flussbetts vergleichbar ist.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. Mai 2018 um 13:24

*kicher*. Man könnte die Ernährung auch ganz einstellen. Dann macht sie nicht mehr krank. Und schon gar nicht alt ;-))).

Steve Kaminski kommentierte am 06. Mai 2018 um 13:55

Das stimmt sicher! Aber völlig überzeugt mich diese Lösung auch nicht... ;-)

wandagreen kommentierte am 06. Mai 2018 um 17:53

Man kann dir vorschlagen, was man will .... ! ;-)). Na dann, werde halt in Würde alt. Wie wir alle.