Rezension

Überraschend anders

How to Seduce a Sorcerer -

How to Seduce a Sorcerer
von Regina Meissner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch hat mich komplett überrascht. Schon zu Beginn hat es mich durch die unheimlich realistische und grauenhafte Nachzeichnung einer schrecklichen (vergangenen) Zeit überrascht. Die Autorin romantisiert nichts und lässt so eine andere Art von Nähe zu den Protagonisten zu. Liora ist eine starke Protagonistin, die alles für ihre Familie tut. Sie ist individuell und dynamisch. Und doch oft sehr naiv. Jaro dagegen ist für den Leser, und auch für Liora, den Großteil des Buches einfach unnahbar und viel zu geheimnisvoll. Es treffen interessante Charaktere aufeinander, die sich gut zu ergänzen scheinen und doch ist ihre Bindung für mich nicht ganz rund. Es bleibt etwas zweifelhaft, wie sich eine tiefere Verbindung zwischen ihnen entwickeln konnte, obwohl sie sich eigentlich so selten begegnet sind und kaum ein Wort miteinander gewechselt haben.

Die Handlung hat sich in eine komplett andere Richtung entwickelt als ich aufgrund des Klappentexts vermutet habe. Das finde ich spannend und auch relativ gelungen. Der Mittelteil ist etwas langatmig und die Fortschritte, die Liora macht, um das Geheimnis aufzudecken zu langsam. Es war etwas ermüdend. Leider sind auch einige Stellen und Wendungen ziemlich vorhersehbar. Aber durch die realistischen Schilderungen konnte mich die Autorin wieder etwas einfangen. Besonders die Trauerbewältigung und das Verkraften eines Verlusts sind sehr gut dargestellt. Hier konnte man richtig mitfiebern, die Emotionen spüren. Die Länge dieses Abschnitts hat in dem Fall eher zu dem Prozess und zur realistischen Darstellung beigetragen, als das es zu langatmig wurde.

In allem bin ich von dem Buch überrascht. Es ist komplett anders. Es hebt sich von anderen Fantasybücher, die vielleicht in eine ähnliche Richtung gehen stark ab. Es konnte mich zwar nicht vollends überzeugen, aber doch solide unterhalten.