Rezension

Überraschend gut, interessanter Titel, sehr lesenswert

Das Jahr des Rehs - Ursula Kollritsch, Stephanie Jana

Das Jahr des Rehs
von Ursula Kollritsch Stephanie Jana

Bewertet mit 5 Sternen

Nach siebzehn Jahren Funkstille schreibt Bella Becker ihre erste E-Mail an Sabine Born. Früher unzertrennlich, hatten sich die Freundinnen aus den Augen verloren. Bine fühlt sich ihrer alten Freundin sofort verbunden, auch wenn die beiden Frauen unterschiedlicher kaum sein könnten: Journalistin Bella wohnt mit ihrem Sohn und ihrem notorisch abwesenden Lebensgefährten in Berlin. Bine ist Architektin und mit Mann und Kindern im hessischen Heimatort hängengeblieben. Das Einzige, was aus ihrer Vorstadt-Normalität hervorragt, ist ein überdimensionales Lichter-Reh im Garten. Zwischen Bella und Bine entspinnt sich ein reger E-Mail-Austausch, über ein Jahr hinweg, durch kleine und große Krisen, sonnige Tage und durchtanzte Nächte. Mail für Mail, die mal poetisch und nachdenklich, mal herzerfrischend komisch sind, finden die beiden Freundinnen wieder zueinander.

Ich schaue regelmäßig in der Bibliothek nach, was so an Neuerscheinungen gibt. Dabei bin ich über “Das Jahr des Rehs” gestolpert. Zu erst konnte ich weder was mit dem Titel, der doch etwas außergewöhnlich ist, anfangen. Doch dann habe ich das Buch im Buchladen gesehen und musste es mir vorbestellen. Da es doch relativ dünn ist, lässt es sich zügig lesen.

Nach langjähriger Funkstille schreibt Bella ihre erste eMail an ihre frühere Freundin Sabine. Die ersten eMails sind noch sehr zögerlich und kurz gehalten. Die beiden tauschen sich über ihre Familien aus. Im Gegensatz zu ihrer Freundin Bella, verließ Sabine ihren Heimatort nicht. Dort hat sie, sehr zum Missfallen ihrer konservativen Mitbürger, ein Haus im Bauhaus Stil gebaut. Bella dagegen lebt mit ihrem Sohn in Berlin.

Je länger die Mail Freundschaft andauert, umso persönlicher werden ihre Mails. Als Leser erfährt so, dass es in Sabine Ehe alles andere als rund läuft. Als Sabine von ihrem Mann verlassen wird, den sie eh nicht mehr liebt, ist es Bella, die Sabine emotional aufbaut aber auch Bella ist mit ihrer Partnerschaft alles andere als zufrieden. Als Greg in Bellas Leben auftaucht, ist es Sabine die ihr Mut zuspricht.

Das Buch wird anwechselnd aus der Sicht von Sabine und Bella erzählt. Dafür ist jede der Autorinnen in die Rolle einer Protagonistin geschlüpft. Der Schreibstil ist sehr angenehm und daher liest sich das Buch in einem Rutsch weg. Da mir das Buch richtig gut gefallen hat, kann ich es auch nur weiterempfehlen. Von mir gibt es daher vier von fünf Sternen.