Rezension

Und es wirkte, als wäre es Schicksal.

Exkarnation - Seelensterben - Markus Heitz

Exkarnation - Seelensterben
von Markus Heitz

Bewertet mit 5 Sternen

Die Judastochter Sia ist auf der Suche nach ihrer Tochter. Der Dämon Goryo möchte zurück in seine alte Welt. Korff will eigentlich nur niemanden mehr töten. Löwenstein seine Familie schützen. Marlene ihren Mann zurück. Inverno einen schuldigen. Scheinbar nichts verbindet sie alle - und doch kreuzen sich ihre Wege..

Ich kenne zwar schon einige Markus Heitz Bücher (Oneiros, den ersten Teil von Exkarnation, die Judaskinder Reihe), musste aber dennoch beim Lesen fast eine Mindmap anlegen. Denn mir haben immer noch einige Handlungsstränge gefehlt, Blutportale zum Beispiel. Ganz ohne Vorwissen kann man dieses Buch meines Erachtens nach also nur bewältigen, nicht genießen.
Denn hier laufen so viele Handlungsfäden zusammen, dass man meinen möchte, dass das so gar nicht funktionieren kann. Das MUSS doch gestellt wirken, wenn man so viele komplett unabhängige Geschichten in einen Topf wirft. Muss es nicht, denn wer kann, der kann. Und Heitz kann definitiv. Letztendlich wirkt nämlich alles, als hätte es gar nicht anders kommen KÖNNEN als so. Als hätte das Schicksal die einzelnen Leben der Protagonisten miteinander verbunden, schon vor langer Zeit.

Heitz liefert ein spannendes Finale, an dem absolut nichts auszusetzen ist - wenn man Bücher mag, die irgendwie eher Filmcharakter haben. Denn subtil ist er eher nicht, der Herr Heitz. Er geizt nicht mit Blut oder Special Effects, alles wirkt verdammt plastisch, wie man es sonst eben aus dem Kino kennt.
Außerdem bedient sich Heitz relativ vielen Klischees, die er aber nie so stehen lässt sondern eigentlich immer zu etwas völlig Neuem macht. Ich mag das, andere werden es nicht mögen, alles wie immer Geschmackssache.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Kurzgeschichte am Ende des Buches. Denn die Geschichte mit den Schatten und den Spiegeln, die in der Handlung immer wieder angerissen wird, hat mich doch wahnsinnig verwirrt. Da wird am Ende durch eine Kurzgeschichte, die zwar nicht alles, aber doch einiges erklärt, Abhilfe geschaffen. Danke Herr Heitz, dank der kann ich jetzt wieder beruhigt schlafen. Oder eben auch nicht. Spiegel fand ich noch nie wirklich angenehm, und die Geschichte ist schon verdammt gruselig.

Ein Buch, an dem sich die Geister vermutlich mal wieder scheiden werden. Für mich ein Meisterwerk!