Rezension

Ungewöhnlich, bedrückend, unvorhersehbar

Das andere Tal -

Das andere Tal
von Scott Alexander Howard

Bewertet mit 4 Sternen

«Das andere Tal» ist das Debüt von Scott Alexander Howard und erzählt die Geschichte von Odile Ozanne, in der es um Schicksal und Zeitreisen geht. 
Als Sechszehnjährige blickt sie auf eine lieblose Kindheit ohne Vater zurück. Ihre Mutter erwartet, dass sie sich, nach ihrem Abschluss, zur Conseillère ausbilden lässt. Dafür beweist sie mit ihrer gnadenlosen Regelkonformität Hingabe, weshalb sie in die engere Auswahl rückt. Der schüchterne Edme Pira gerät in Odiles Aufmerksamkeit, als er sie vor einem Mobbingangriff rettet, und sie ist wie gelähmt, als sie verbotenerweise, durch eine zufällige Begegnung mit seinen zeitreisenden Eltern, erfährt, dass ihm etwas zustoßen wird.

Erzählt wird zwar in der Ich-Perspektive, aber Odile bleibt in ihrem inneren Erleben distanziert, während äußere Eindrücke lebendig beschrieben werden. Im zweiten Teil des Buches ist Odile sechsunddreißig Jahre alt und lebt in einer bedrückenden Wahrheit. Die Handlung ist unvorhersehbar, was auch an Odiles unberechenbarerem Charakter liegt. Generell ist der ganze Schreibstil wenig gefühlsduselig und orientiert sich authentisch an Odile. Ich kann mir eine Verfilmung des Stoffes vorstellen, da die Idee originell ist, weshalb ich gar nicht mehr verraten möchte. Mich hat lediglich gestört, dass es manchmal etwas langatmig war, ich mich deshalb zum Weiterlesen überwinden musste, und mir das Lesen erschwert wurde, weil keine Anführungszeichen die wörtliche Rede gekennzeichnet haben. Ansonsten war es ein ungewöhnliches Buch, dass mich überrascht hat. Fazit: Unbedingt durchhalten und bis zum Ende lesen.