Rezension

Ungewöhnlich und interessant!

Weil da war etwas im Wasser -

Weil da war etwas im Wasser
von Luca Kieser

Bewertet mit 5 Sternen

Überraschend und tiefgründig

Wo soll ich bei dem Roman "Weil da war etwas im Wasser" von Luca Kieser beginnen? Hier erzählt ein außergewöhnlich talentierter Autor von einem riesigen Tintenfisch, dessen einzelne Arme, nachdem er ein ein Tiefseekabel berührt hat, anfangen, zu erzählen: von sich, dem Leben im Wasser und den Menschen. Alles ist miteinander verbunden, über Generationen hinweg. Nichts und niemand kann sich dem ewigen Kreislauf entziehen, auch wenn die erzählten Schicksale durchaus individuell erfahren werden. Geschickt spinnt der Autor ein Netz, in dem die unterschiedlichsten Protagonist*innen agieren und leben. Es geht aber auch darum, wie Kommerz, Film und Literatur sich u.a. die Wesen des Meeres aneignen, sie dämonisieren und vermarkten. 

Schaffen es Menschen, über Tiere und vielmehr aus der Sicht der Tiere zu schreiben? Die Lektüre des Romans lässt erahnen, wie schwierig dies zu bewerkstelligen ist. Doch Kieser versteht es ausgezeichnet, die Lesenden auf ein Abenteuer zu schicken an dessen Ende Nachdenklichkeit bleibt und auch nicht so schnell verschwindet. Ich habe es genossen, den Geschichten aus teilweise ungewöhnlichen Perspektiven zu folgen. Der verwendete Genremix gestaltet das Lesen abwechslungsreich und die Erzählkunst des Autors hat mir einfach Freude gemacht. Alles verbunden im ewigen Kreislauf des Entstehens und Vergehens, ohne Anfang und ohne Ende.