Unter deutschen Betten

Unter deutschen Betten
von Justyna Polanska

Bewertet mit 4 Sternen

Justyna Polanska stammt aus Polen und kam nach dem Schulabschluss nach Deutschland, weil sie in ihrer Heimat keine Zukunft für sich sah. Nur hatte sie keine Ausbildung und musste sich in diesem Land zunächst zurecht finden. Zuerst landete sie als Au Pair in einer Gastfamilie, was sich aber schnell als Albtraum herausstellte. Sie wurde zwar nicht misshandelt oder arbeitsmäßig ausgebeutet, bekam aber ihr Geld nur selten und konnte froh sein, wenn der Gastvater eingekauft hatte.
Über Umwege kam sie dann an ihren ersten Putzjob - und hat inzwischen genug Stellen, um ihrer Mutter und ihrer Schwester Kunden abzugeben. Doch was sie unter deutschen Teppichen, Betten und an anderen Orten in der Wohnung so alles gefunden hat, hat mit den Vorstellungen von "deutscher Sauberkeit und Ordnung" nicht viel zu tun, im Gegenteil. Dazu kommt bei vielen Menschen ein mehr oder weniger latenter Rassismus. Sie hat gelernt, damit umzugehen, aber man merkt dem Buch deutlich an, dass es ihr mitunter schwer fällt.

Das Buch liest sich sehr flüssig, wobei man manchmal schon schlucken muss, was sich Frau Polanska alles anhören muss. Sie ist eine toughe Frau, die zwar viel einsteckt, aber auch mal zurückschlagen kann. Im Buch kommen ihre Gefühle gegenüber einzelnen Kunden sehr gut raus. Manchmal staunt man, wie manche Leute mit ihrer Putzfrau umgehen - im positiven wie im negativen Sinn.

Fazit: Ein Buch, das es schafft, gleichzeitig zu unterhalten, aber auch zu überlegen, wie man eigentlich selbst mit nicht-Deutschstämmigen umgeht.