Rezension

Unterhaltsam, ohne größeren Anspruch

Das siebte Mädchen -

Das siebte Mädchen
von Stacy Willingham

Bewertet mit 2 Sternen

Dieses Hörbuch muss man auf jeden Fall erstmal schneller einstellen, sonst ist es nur schwer erträglich. Die getragene Lesung von Julia Nachtmann transportiert Betroffenheit und Schwermut, was an mancher Stelle ganz sicher gut passt, konsequent über knapp 13 Stunden hinweg aber bald an den Nerven nagt.

Hier erzählt eine frustrierte Psychologin aus ihrem verkorksten Leben. Seitdem Chloës Vater als Serienmörder verhaftet wurde, nagt an ihr alles Mögliche. So ein Schlag trifft auch die Familie des Täters hart und heißt es nicht gemeinhin, dass man Psychologie studiert, um mit den eigenen Problemen fertig zu werden?

Das ist ein weiteres Problem, das ich mit diesem Buch hatte. Es arbeitet mit einem sehr simplen Strickmuster und scheut sich auch nicht auf Tränendrüsen zu drücken oder gängige Klischees zu bedienen. Die Auflösung ahnt man schon nach den ersten Seiten, wird durch ein paar Schlenker und falsche Fährten mit Drama angereichert, aber am Ende war es doch – sag ich nicht.

Die Sprache ist eigentlich ganz schön. Vermutlich könnte man dieses Buch gut lesen als unterhaltsamen Krimi ohne größeren Anspruch, wenn nicht die Sprecherin so bemüht wäre, der Sache noch einen Schuss Extradramatik zu verpassen. Manchmal ist eben doch weniger mehr.