Rezension

Urlaub auf dem Bauernhof

Hundeherz und Liebesglück - Petra Schier

Hundeherz und Liebesglück
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ach, wissen Sie, oft sind es die Umwege, die wir einschlagen, die unser Leben erst richtig interessant machen...“

 

Das Buch beginnt in der Gegenwart. Seit drei Jahren ist Schäferhündin Ania tot. Dabei war die erste Begegnung zwischen Elke und Ania alles andere als angenehm. Elke erinnert sich:

 

„...Ihr Puls verdreifachte sich in Sekundenschnelle, und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengrube aus, als sie den großen schwarzbraunen Schäferhund erblickte er nur zwei Schritte von ihr entfernt stand und sie ganz ruhig anblickte...“

 

Das ist nun 16 Jahre her. Elke arbeitete als Flugbegleiterin. Ihren Jahresurlaub wollte sie in einem Wellness – Hotel an der See verbringen. Das aber war wegen eines Wasserrohrbruchs geschlossen und vermittelte Elke nun eine Ferienwohnung auf dem Bauernhof. Als sie hörte, dass der Jungbauer Bruno hieß, hatte sie so ihre eigenen Vorstellungen. Nicht nur an den Schäferhund, auch an den etwas rauen Ton von Brunos Mutter muss sie sich erst gewöhnen.

Die Autorin hat eine amüsante Liebesgeschichte geschrieben. Dabei steckt allerdings viel Realität in der Erzählung.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Großteil spielt in der Vergangenheit. Ab und an aber gibt es kurze Szenen im Heute und Jetzt. Elke war mit ehrgeizigen Eltern aufgewachsen. Die Kinder sollten studieren und eine Karriere anstreben. Daraus war sie als schwarzes Schaf der Familie ausgebrochen.

Nach wenigen Tagen beginnt sich Elke zu langweilen. Spaziergänge mit Ania, an die sie sich mittlerweile gewöhnt hat, können die Leere nicht füllen. Also fragt sie, ob sie mit zugreifen kann. Nicht nur im Hofladen wird jede Hand gebraucht.

Sehr gut wird in die Geschichte integriert, wie moderne, aber trotzdem verantwortungsbewusste Landwirtschaft funktioniert. Für Bruno ist der Hof sein Leben. Er ist zwar ein ansehnlicher Mann, aber keine Frau ließ sich bisher für das Leben auf den Hof gewinnen. Dabei zeichnet ihn auch ein feiner Humor aus, wie das folgende Zitat beweist:

 

„...Die Milch hat noch ihren vollen Fettgehalt, und der ist nicht ohne. Wenn Sie das nicht gewöhnt sind, landen Sie schneller auf dem stillen Örtchen, als Sie Klopapier sagen können...“

 

Anfangs gehen sich Bruno und Elke gekonnt aus dem Weg. Beide trauen ihren Gefühlen nicht, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Als Zugabe gibt es am Schluss des Buches das Rezept für „Arme Ritter“.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie bestätigt die Worte aus dem Eingangszitat.