Rezension

Verdienter Kultstatus

1Q84. Buch.1/2
von Haruki Murakami

Bewertet mit 4 Sternen

Wo soll man bei „1Q84“ anfangen? Da hat sich Haruki Murakami wahrlich ein Denkmal gesetzt. Direkt zu Anfang sei gesagt das es kein Buch zum schnell mal nebenher lesen ist. Die Geschichte ist viel zu komplex und die Sprache zu direkt und ohne Schnörkel manchmal scheint noch jede Silbe wichtig und man sollte sie nicht verpassen.

Es fängt schon damit an das wir zwei großartige Helden haben nämlich Aomane und Tengo. Beide etwas besonderes, Beide mit schwierigen Kindheiten und auch Beide auf der Suche nach dem was Ihrem Leben fehlt. Tengo ist Mathematiklehrer an einer Privatschule und schreibt schon seit Jahren an seinen eigenen Büchern die zwar stilistisch und formal absolut perfekt sind denen es aber an dem gewissen Etwas fehlt. Und doch versucht Komatsu, sein Verleger der ihn vor Ewigkeiten mal als Talent entdeckt hat, ihm zu helfen und ihn zu fördern. Jetzt gerade hat er ihm mal wieder ein Manuskript zu Lesen gegeben das im Rennen um einen wichtigen Nachwuchspreis ist. Tengo ist sofort gebannt den auch wenn der Roman eher schlecht geschrieben ist lässt ihn die Geschichte nicht mehr los. Beim Gespräch mit Komatsu stellt er fest das dieser ihm ganz bewusst den besagten Roman "Die Puppe aus Glas" reingereicht hat um ihn dazu zu überreden als eine Art Ghostwriter zu fungieren. Tengo soll die Geschichte noch einmal schreiben mit seinem Gespür für Stil und Sprache aber als Autorin tritt weiterhin die schöne Fukaeri auf.

Die siebzehnjährige Fukaeri hat alle Voraussetzungen zum Nachwuchsstar und Medienliebling sie ist wunderschön aber auch schüchtern und wortkarg was sie sehr geheimnisvoll wirken lässt. Und auf ihre Lieblingsmusik angesprochen gibt sie auch schon mal den ganzen Text von einem Bach-Werk zum Besten und das im deutschen Original. Auch Tengo kann sich nicht von Ihr lösen. Der Leser erfährt nur bruchstückhaft um was es in dem besagten Buch geht aber es scheint unter anderem um die Sekte zu gehen in der Fukaeri aufgewachsen ist und in der es nicht nur brutal sondern auch übersinnlich
zu zugehen scheint. Anfänglich ist Tengo noch fasziniert von Fukaeris Phantasie und der Organilität ihrer Erzählung aber bald schon dämmert ihm das es sich weniger um Dichtung als um eine Nacherzählung handelt. 

Vollkommen unabhängig von Tengos Leben begegnen wir Aomane eine selbstbewusste und energiegeladene Fitnesstrainerin die nach dem Selbstmord ihrer besten Freundin in die sie ihr Ehemann trieb und mit Hilfe einer reichen Förderin zur Auftragskillerin geworden ist. Auf dem Weg zu einem weiteren Auftrag gerät sie in einen Stau und steigt kurz entschlossen mitten auf dem Highway aus dem Taxi und zieht über einen kleinen Weg am Rande der Schnellstraße zu Fuß weiter. Schon kurze Zeit nach dem Ihr Auftrag erledigt ist stellt sie fest das sich irgendetwas verändert hat die Welt hat zum Beispiel plötzlich zwei Monde. Um diese neue Welt von Ihrer abzugrenzen nennt sie sie 1Q84.

Man kann über das Buch nicht viel mehr sagen ohne zuviel zu verraten aber es ist einfach toll wie schnell man mit Aomane und Tengo mitfiebert obwohl man nur die Hälfte der Geschichte um verschobene Realitäten und gruselige Sekten versteht. Ich freu mich schon auf den dritten Band.