Rezension

Verletzungen und Rache

Die Vatermörderin - Carina Bergfeldt

Die Vatermörderin
von Carina Bergfeldt

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Frau hat ihren Vater an eine Campingliege gefesselt. 78 Tage hat sie seinen Tod minuziös geplant. Nun soll er sterben. Denn der Vater hat nicht nur sie und ihre Geschwister gequält, sondern auch ihre Mutter und Stiefmütter verprügelt. Jetzt will sie das alles rächen und eine Leben – frei von ihm – beginnen. Ausschlaggebend war wohl, dass ihr Bruder Lillibror vom Vater krankenhausreif geprügelt wurde.

In einem weiteren Handlungsstrang wird von den Ermittlungen um eine eingefrorene Frauenleiche berichtet. Die Polizei, allen voran Anna Eiler, kommt nicht richtig voran, daher versuchen zwei Journalistinnen, Julia Almliden und Ing-Marie Andersson, diesen Fall zu klären. Dabei gehen sie bei ihren Befragungen recht skrupellos vor. Ihre Rücksichtslosigkeit verhilft ihnen aber immer wieder zu einem Vorsprung vor der Polizei. Julia war früher mit Anna befreundet, inzwischen reden sie nicht mehr miteinander. Jede der drei Frauen schleppt ein Geheimnis mit sich herum.

Dass die beiden Handlungsstränge etwas miteinander zu tun haben, lässt sich bis zum Ende zur vermuten.

Das Buch besteht aus sehr kurzen Abschnitten mit ständigen Szenenwechsel. Dies verstärkt die Spannung. Die Geschichte ist flüssig zu lesen. Bis zum Ende ist nicht klar, wer die Vatermörderin wirklich ist.

Die Protagonisten sind gut herausgearbeitet. Ing-Marie und Julia gehen als Journalistinnen so ziemlich gnadenlos vor. Dass sie Menschen damit verletzen könnten, interessiert sie nicht. Anna dagegen wirkt auf mich farblos und nicht voll bei der Sache. Die Vatermörderin ist ein verletzter Mensch, der in diesen Verletzungen gefangen ist. Aber bei ihren Planungen geht sie sehr kaltblütig vor. Ihre Motivation ist gut nachzuvollziehen.

Ein spannender Psychothriller, den man kaum aus der Hand legen kann.