Rezension

Versinken in einem psychotischen Schub

Tage des Verlassenwerdens - Elena Ferrante

Tage des Verlassenwerdens
von Elena Ferrante

Aua!

Olga ist 38, verheiratet, hat zwei gesunde Kinder, keine finanziellen Sorgen. Doch eines Tages erklärt ihr Mann Mario, zarte Stimmen, eine Art Flüstern trieben ihn woandershin, und er verlässt die Familie. Das ist nicht die erste Ehekrise, und so nimmt sich Olga zusammen und wartet voller Geduld auf die weitere Entwicklung und darauf, dass er zurückkommt. Doch das tut er nicht, und nach und nach driftet Olga ab: Sie will es nicht wahrhaben, sie wütet, sie resigniert, wird depressiv. Verschiedene Trauerphasen wechseln, bis sie schließlich völlig außerhalb der Realität landet...

Diese Beschreibung - ist es ein psychotischer Schub? - bedrückt mich. Olga, die beherrschte Frau, lässt sich völlig gehen, vernachlässigt ihre Kinder, sich selbst, wird ausfallend und obszön. Wie schnell kann die Tünche abblättern? Wie schnell kann man den Boden unter den Füßen verlieren? Diese genaue Beschreibung ist überwältigend. Das ist eine andere Art von Horror, der jeder begegnen kann. Ein sehr ungewöhnliches Leseerlebnis für mich.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 14. Oktober 2019 um 19:25

Ach, pah, Ferrante ... forget it.

Schokoloko28 kommentierte am 14. Oktober 2019 um 19:32

Das Buch hört sich sehr anstrengend an!