Rezension

Versöhnlich

Liebesheirat -

Liebesheirat
von Monica Ali

Der Begriff „Liebesheirat" verspricht Romantik und steht dafür, dass zwei Personen nur aus Zuneigung zueinander eine Ehe eingehen. Genau das möchten Yasmin und ihr Freund Joe tun, wobei sie sich bemühen, die zwischen ihren Familien bestehenden kulturellen Unterschiede zu überwinden. Yasmins Vorbild ist dabei die Hochzeit ihrer Eltern, die sich  einst mit ihrer eigenen „Liebesheirat“ gegen gesellschaftliche Vorurteile in Bangladesh durchgesetzt zu haben scheinen. Und zunächst läuft  auch alles besser als befürchtet, doch dann tauchen völlig unerwartete Probleme auf …               

Leicht und eingängig erzählt Monica Ali die Geschichte zweier junger Leute und ihrer unterschiedlichen Familien. Man folgt ihr gerne in den Gefühlsdschungel, der Joes Verlobte Yasmin beherrscht. Doch familiäre Spannungen, Kommunikationsschwierigkeiten, Aufrichtigkeit und Sexualität sind nicht die einzigen Probleme, um die es in diesem Roman geht. Ali, die teilweise bengalische Wurzeln hat, spricht viel mehr Themen an, unter anderem auch soziale und psychologische Probleme, die sich nicht nur mit europäischen Sachverhalten befassen, sondern auch fremdländische gesellschaftliche Zusammenhänge einbeziehen. Jedoch schlägt  die Autorin trotz aller (teilweise nur angerissenen) Problematiken einen warmherzigen, oft humorvollen Ton an, in dem der Leser ihr Mitgefühl und ihre Zuneigung  zu Menschen (und ihren Fehlern) spürt. Ihre versöhnliche Erzählweise macht die diversen  Verwicklungen der Charaktere bei aller Dramatik nachvollziehbar und gut lesbar.