Rezension

Verwirrspiel

Hinterhaus - Lioba Werrelmann

Hinterhaus
von Lioba Werrelmann

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Carolin ist „Die Stimme des Ostens“, Radiojournalistin in Berlin ohne besonderen Ehrgeiz. Ihr Freund, mit dem sie zusammenlebt, ist ein angesehener Arzt in der Charité. Von einem Tag auf den anderen ist dieser Freund plötzlich weg und hinterlässt ihr nur sieben mit ihren Habseligkeiten gepackte Umzugskisten. Carolin steht vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens und hat Glück, dass die seltsame Hausbewohnerin Mandy sie zu sich ins Hinterhaus nimmt. Hier findet Carolin nun erstmal Obdach. Doch dieses Hinterhaus birgt Geheimnisse: Carolin findet in einem Kabuff die Leiche von Hans, Mandys Bruder, der seit zwanzig Jahren vermisst wurde. Nun überstürzen sich die Ereignisse, Carolin gerät in einen Strudel aus Lügen, Verbrechen und Betrug.
 „Hinterhaus“ ist Lioba Werrelmanns erster Krimi, davor hat sie ein Sachbuch geschrieben. Der Autorin gelingt es sehr gut, den Leser durch einen flüssigen Schreibstil zu fesseln. Die relativ kurzen Kapitel tun ihr Übriges zum Spannungsaufbau, der sehr gut gelingt. Es gab nur wenige Stellen, die sich etwas zogen, nur dann, wenn es hin und wieder zu Wiederholungen kam. Die Protagonisten lassen sich nicht in Schubladen „sympathisch – nicht sympathisch“ einordnen, wie im richtigen Leben gibt es auch hier sehr viele Nuancen dazwischen. Carolin ist etwas naiv und weltfremd, was sie recht blauäugig in das Geschehen stolpern lässt. Auch ihr Kollege Adrian ist ein bisschen naiv, was das Private angeht, beruflich ist er ein knallharter Rechercheur. Die Geschichte ist stellenweise etwas unrealistisch, da hat sich die Autorin einige literarische Freiheiten genommen, was ja auch legitim ist. An manchen Stellen gibt es Ansätze von Situationskomik, das passte für mein Gefühl nicht so gut in diesen ansonsten eher düsteren Krimi.
Das Cover mit dem dunklen Hinterhof passt perfekt zum Buch, ebenso wie der kurze und knappe Titel. Beides fällt dem Krimileser auf.