Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Viel zu offen und unaussagekräftig

Die Auserwählten - In der Todeszone - James Dashner

Die Auserwählten - In der Todeszone
von James Dashner

Bewertet mit 2.5 Sternen

Unendlich lange ist es her, dass Thomas die Augen im Labyrinth ohne jede Erinnerung geöffnet hat. Im nun mittlerweile dritten Band nehmen die Strapazen noch immer kein Ende. Zwar haben es die Auserwählten durch die Brandwüste geschafft, doch die Organisation ANGST hat noch mehr Pläne. Nach allem, was passiert ist, kann und will Thomas ihnen nicht trauen. Deshalb will er sich gar nicht auf die angeblich notwendige OP einlassen, die ihm sein Gedächtnis wiederbringen soll. Wer weiß, was ANGST wirklich vorhat. Gemeinsam mit seinen Freunden muss er wieder für sich kämpfen, für ihre Freiheit, ihren eigenen Willen und ihre Zukunft.

Mein Eindruck
.....................................

"Die Auserwählten" ist eine Reihe, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass man keine Ahnung hat, was als Nächstes passiert. Im Laufe des ersten Bandes wird man vor vollendete Tatsachen gestellt und hat genauso wenig Ahnung, wie Thomas und seine Freunde. Auch im zweiten Band gibt es wenig wirkliche Erklärungen. Die Charaktere kämpfen sich vom einen Zwischenziel zum nächsten, das große Ganze bleibt offen.

Daran ändert sich leider auch im dritten und abschließenden Band nichts. Es ist nun mal so, dass es nach 1000 Seiten irgendwann einmal Zeit wird, die offenen Fragen aufzulösen und die Geschichte abzuschließen. Zwar gibt es einen Ortswechsel, der einiges über das "normale" Leben aller Außenstehenden enthüllt, doch die eigentlich interessantere Vergangenheit der Auserwählten bleibt verborgen. Die Ziele der Organisation ANGST sind klar, doch weshalb hat sich Thomas ursprünglich darauf eingelassen? Man erfährt es einfach nicht.

Hinzu kommt noch, dass sich James Dashner für einen anderen Schwerpunkt bei den Charakteren entscheidet. Tessa rückt in den Hintergrund, eine eigentlich eher als Nebenfigur zu bezeichnende Person aus Band 2, rückt in den Vordergrund. Darüber kann man streiten, denn die Beziehung zwischen Tessa und Thomas wird genauso im Dunkeln gelassen, wie alle anderen Beweggründe. Obendrein werden so einige Charaktere aus dem Weg geräumt und erhalten ein mal mehr, mal weniger verdientes Ende.

Nichtsdestotrotz weiß James Dahner auch hier wieder den Leser zu fesseln. Mir hat es gefallen mehr über die Abläufe außerhalb zu erfahren und weshalb es zur Situation im Labyrinth kam. Schon aus dem Titel des englischen Bandes "The Death Cure" ergibt sich, dass es in diesem Teil eine Lösung geben muss. Leider hat es mir gar nicht gefallen, für welche Lösung sich der Autor letztendlich entschieden hat. Denn diese Auflösung ist meiner Meinung nach viel zu simpel und wird allen Anstrengungen und Abenteuern zuvor nicht gerecht. Es liest sich, als wäre dem Autor nach all den Ereignissen zuvor einfach die Luft ausgegangen. Im Endeffekt fragt man sich stellenweise, weshalb man die Bände zuvor eigentlich gelesen hat.

Fazit
............. 

"Die Auserwählten in der Todeszone" ist mit Sicherheit kein schlechtes Buch. Wie in den Bänden zuvor überschlagen sich die Ereignisse, die Auserwählten sind wie immer mittendrin, statt nur dabei. Klasse ist, dass man so einiges über die Welt außerhalb erfährt und beginnt zu verstehen, was die Ereignisse in Band 1 und 2 eigentlich sollten. Allerdings macht es sich James Dashner mit seiner präsentierten Lösung viel zu einfach. Rückwirkend setzt er alles, was zuvor passiert ist, in ein schlechtes Licht. Es erscheint schlicht und ergreifend sinnlos. Ganz zu schweigen von den vielen offenen Fragen, da hätte es sicher andere Wege und Möglichkeiten gegeben. Es ist die Aufgabe eines Autors die Geschichte zu erzählen und nicht des Lesers, sich alles selbst zusammenzureimen.