Rezension

Vielseitiger Krimi

Im Zeichen der Zwillinge - Germar Wiehl

Im Zeichen der Zwillinge
von Germar Wiehl

Bewertet mit 4 Sternen

„...Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut...“

 

Clara und Jonas frühstücken genüsslich im Garten ihres Hauses. Da besucht sie eine schwarzer Kater, der gern etwas von dem Essen haben möchte. Beide mögen Katzen und bieten ihm eine Kleinigkeit an. Dann liest Jonas in der Zeitung vom Verschwinden des IT-Spezialisten Joe Moser. Er war im Moorgebiet mit seinem Kater spazieren und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Dafür hat man Schüsse in der Gegend gehört.

Die Autoren haben einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich gut lesen. Das liegt zum einen an den ausgewogenen Schriftstil, zum anderen an den unterschiedlichen Themen, die sich durch die Geschichte ziehen.

Die Protagonisten wurden gut charakterisiert. Clara schreibt Kriminalromane. Jonas arbeitet in der IT-Branche. Beide sind vielfältig interessiert. Das Verschwinden von Joe lässt sie nicht los, denn sie waren mit ihm befreundet.

Joe hat einen Zwillingsbruder. Max hat den Hof der Familie übernommen. Durch verschiedene Prozesse und persönliche Schicksalsschläge aber hat er ihn an den Rand des Ruins gebracht.

Der Roman ist aus verschiedenen Bausteinen aufgebaut. Neben der eigentlichen Krimihandlung gibt es einen Rückblick auf Joes Leben, aber auch auf die erste Begegnung von Clara und Jonas. Außerdem erfahre ich als Leser einiges über aktuelle Entwicklungen in der Informationstechnik.

Der Schriftstil ist sehr abwechslungsreich. Während einige Lebensstationen fast sachlich geschildert werden, gibt es andere, in denen viel Gefühl mitspielt. Manche Stellen muten wie eine bildhafte Reisebeschreibung an, so Claras und Jonas` Aufenthalt in Frankreich und im Elsass. Gut herausgearbeitet werden die Dialoge. Dabei kann Clara durchaus sauer reagieren, wenn ihr Jonas Informationen vorenthält. Andererseits gibt es viele Themen, über die sie sich rege austauschen, sei es unser Gesundheitswesen oder die Folgen der Energiewende. Dass es manch fast philosophischen Gedanken gibt zeigt obiges Zitat. Das Thema Datenschutz und NSA durchzieht die Geschichte wie ein roter Faden. Neben diesen tiefschürfenden Abschnitten lockern kleine Szenen des Alltags die Geschichte auf. Besonders schön fand ich die Stellen, wo die beiden in Frankreich die Katzen beim Spiel beobachtet haben. Hier erweist sich der feine Humor der Autoren. Daneben wurde ein außergewöhnliches Stilmittel eingesetzt. An zwei Stellen agiert ein tierischer Protagonist als Ich-Erzähler. Joes Kater Felix erzählt die Geschehnisse aus seiner Sicht. Diese Stellen sind emotional gefärbt und wirken deshalb besonders eindrücklich. Joes Verschwinden haftet etwas Geheimnisvolles an. Aufgrund seiner beruflichen Aktivitäten ergeben sich ein Reihe von Motiven.

Vor allem Clara ist an einer Aufklärung interessiert, kann die aber gekonnt in Alltag und Urlaub integrieren. Dabei warten einige Überraschungen auf sie.

Das dunkle Cover mit dem roten Z und dem rot unterlegten Namen des Autorenduos wirkt düster und weckt Interesse.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bietet neben einer spannenden Handlung eine Menge an unterschiedlichen Informationen.