Rezension

Vier Schwestern und ein Skelett

Kalte Blüten -

Kalte Blüten
von Julie Dubois

Bewertet mit 4 Sternen

Auf dem weitläufigen Bauernhof der vier Barthes-Schwestern soll eine Ölmühle errichtet werden, die eine Spezialität des Périgord, nämlich Walnussöl, herstellen soll. Doch die Aushubarbeiten stoppen jäh, als der Bagger einen Schädel zutage fördert. Recht bald erhärtet sich der Verdacht, dass es sich um das Skelett des vor Jahren angeblich nach Australien ausgewanderten Sohn der Familie handelt. Was ist passiert? Unfall oder Mord? Und was hat es mit den Blumensamen auf sich, die bei dem Toten gefunden wurden?

 

Madame le Commissaire Marie Mercier nimmt die Ermittlungen auf und deckt eine Reihe von Familiengeheimnissen, die man seit Jahren unter den Tisch gekehrt hat, auf.

 

Jede der vier Barths-Schwestern hat ihr eigenes Schicksal zu tragen, weswegen man der Kommissarin mit Schroffheit und Argwohn begegnet.

 

Meine Meinung:

 

Wer einen Krimi, der die zahlreichen Bräuche rund um Ostern im zauberhaften Périgord einbezieht, lesen möchte, ist hier richtig. Quietschende Reifen und Sondereinsatzkommandos mit Maschinenpistole im Anschlag sucht man hier vergebens.

Wir erfahren einiges aus dem familiären Umfeld von Marie Mercier. Großtante Léonie und der Familienfreund Georges durften wieder eine Rolle spielen. Ein bisschen zu viel Raum ist dem nerdigen Kollegen Richard eingeräumt worden. Vor allem das Tamtam um den plätschernden Brunnen im Büro hat mich persönlich sehr genervt. Wie man weiß, ist „gut gemeint“, das Gegenteil von „gut“. Ich habe Richard als ungewollt (?), aber trotzdem übergriffig empfunden. Marie Mercier muss hier ein höfliches, aber bestimmtes Machtwort sprechen, zumal sich Richard möglicherweise irgendwelche Chancen bei Marie ausrechnet, die sie nicht erfüllen will oder kann.

 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Gerne habe ich auch die eingeflochtenen französischen Redewendungen gelesen, obwohl die Sprache nicht so wirklich mein Lieblingsfach im Gymnasium war.

 

Fazit:

 

Ein Krimi, der mit französischen Savoir Vivre im Périgord punktet. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.