Rezension

Vom planlosen Drogenkonsumenten zum Sternekoch

Kochen am offenen Herzen -

Kochen am offenen Herzen
von Max Strohe

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn man Koch und nun Autor Max Strohe googelt, findet man einen Michelin-Stern und einen Bundesverdienstorden. Der Koch und Gastronom ist in einschlägigen Fernsehformaten neben anderen Küchen-Größen zu sehen und hat es im Leben geschafft. Dass dem nicht immer so war, das Beschreibt Strohe sehr intensiv und eindringlich in seinem autobiografischen Roman „Kochen am offenen Herzen“. Den Titel finde ich total interessant und ansprechend, ein bisschen wie damals „Panikherz“ von Stuckrad-Barre, macht neugierig, man will mehr wissen. Und dieses „mehr“ kriegt man dann auch. Eine Achterbahnfahrt im Drogenrausch mit Happy End, ich finds gut.

 

Zum Inhalt: Max ist Schulabbrecher und für die gibt es nur eine Möglichkeit: teures Privatinternat, in der Hoffnung fehlende Schulbildung mit Geld zu kompensieren, oder Ausbildung. Da Max ein Interesse fürs Kochen zeigt ist es beschlossene Sache: Ausbildung. Aber Max hat gar keinen Bock auf geordnete Eintönigkeit, stattdessen Party, Rausch, Exzess. Keinen Job behält er sonderlich lange, immerzu zieht es in fort, in neue Gefilde, neue Abenteuer. Ständig blank, ständig drauf- das könnte sein Motto sein. Bis er den Absprung schafft.

 

Die Art, wie Max Strohe diese Geschichte erzählt ist sehr rasant, es fühlt sich beim Lesen an, als würden sich die eigenen Gedanken überschlagen, immer auf dem Sprung, immer unter Strom. Denn genauso lebt Protagonist Max, der aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Wortwahl ist typisch jugendlicher Slang. Oft höhnisch und zynisch, manchmal richtiggehend bösartig und mit der Arroganz der Jugend erzählt Max von Wirkungsstätten, den Menschen um ihn und den Erlebnissen seiner Lehrjahre.

 

Und zwischendurch ist immer mal wieder Küche. Gerichte und deren Zubereitungen, Aromen und Zutaten werden dem Leser präsentiert, mal eindringlich beschrieben, mal verächtlich aufgezählt, je nachdem was Max von der Wirkungsstätte und der Qualität der Speisen hält. Besonders die kulinarischen Exzesse mit dem Vater bleiben lebhaft in Erinnerung.

 

Das Buch zu lesen hat mir großen Spaß gemacht und interessante Einblicke geliefert, vor allem da ich Max Strohe vorher zwar als Namen kannte, mir das aber nicht viel gesagt hat. Das Buch zeigt sehr schön, wie bewegend und aufregend, aber auch wie zermürbend und unstet ein Leben sein kann. Und vor diesem Hintergrund ist es unglaublich, was sich Max Strohe aufgebaut aufgebaut hat.