Rezension

Ungewöhnlicher Weg zum Sterne-Koch

Kochen am offenen Herzen -

Kochen am offenen Herzen
von Max Strohe

Bewertet mit 4 Sternen

Auf Ab- und Umwegen von der rheinischen Provinz zum Berliner Sternekoch mit Bundesverdienstkreuz

Das bei Klett-Cotta erschienene Sachbuch von Max Strohe "Kochen am offenen Herzen - Lehr- und Wanderjahre" ist weder eine Rezeptsammlung noch gar eine chirurgische Lernhilfe, sondern der vor 40 Jahren in Bonn geborene, mir bis jetzt nicht bekannte Autor schildert der Leserschaft hier seinen mMn ziemlich ungewöhnlichen und auch nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlenen bisherigen Lebensweg.

Nicht immer streng chronologisch und in ein wenig lakonisch bis schnodderig daher kommendem Stil erfahren wir von der nicht unproblematischen familiären Situation während seiner Kindheit und Jugend, über seine Sinnsuche und Selbstfindungsversuche, von Drogenerfahrungen, Obdachlosigkeit, Armut.

Und dann geht es bergauf.
Nach entsprechender Ausbildung führt ihn sein Weg nach Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Ilona Scholl 2015 das Lokal "Tulus Lotrek" eröffnet.
Darauf hin wird er 2016 zum „Aufsteiger des Jahres“ gekürt.
2017 folgte der 1. Michelin-Stern.
2021 erhalten Max Strohe und Ilona Scholl den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Eine unterhaltsame Lektüre!

Der Titel passt, das Cover hingegen spricht mich weniger an.

Kommentare

easymarkt33 kommentierte am 22. Oktober 2022 um 13:24

Hoffentlich ist hier viel Fiktion verarbeitet.

Wortwahl und Schreibweise sprechen sicherlich eher die jüngere, coole Generation an. Insgesamt wirkt der Schreibstil zwar kreativ, aber inhaltlich kommt ein ziemlich extremer Lebensstil und beruflicher Werdegang heraus. Mit einem solchen Schüler und späteren Lehrling könnte ich sehr wahrscheinlich nur wenig anfangen, umso mehr ist sein jetziger Status als Sternekoch in Berlin erstaunlich erfreulich. Lehr- und Wanderjahre sollten auf keinen Fall als Tyrannei des Arbeitgebers empfunden werden.  Die fiktionale Darstellung von Max Strobes Leben wirkt auf mich sehr irreal, zu sehr überzogen, in seinen Charaktereigenschaften alles andere als ansprechend. Auch sein familiäres Umfeld scheint extrem zu sein.