Rezension

Vom Workoholiker zum Strandkorbvermieter

Ein Sommer in Niendorf -

Ein Sommer in Niendorf
von Heinz Strunk

Bewertet mit 3 Sternen

Roth hat sich für drei Monate ein kleines Appartement in Niendorf gemietet. Der Workaholiker will ein Buch über seine Familie schreiben und hat sich dafür eine Auszeit von der Arbeit als Jurist genommen. Doch nichts läuft so, wie er es sich gewünscht hat. Überall begegnet er seinem trinkfesten Vermieter, der in Niendorf unter anderem ein Spirituosengeschäft betreibt und ihn großzügig mit Stoff versorgt. So trinkt Roth zu viel Alkohol und sehnt sich nach weiblicher Begleitung, die er dann doch wieder ablehnt.

Mathias Halfpape alias Heinz Strunk wurde am 17. Mai 1962 in Bevensen/Lüneburger Heide geboren und wuchs in Hamburg auf. Nach seinem 40. Geburtstag erlitt der Tausendsassa eine psychische Krise und begann seine Lebenserfahrungen schreibend zu verarbeiten. Inzwischen sind laut Wikipedia 14 Bücher von ihm erschienen.

Die vorliegende Novelle hat er selbst eingelesen. Dass ihm das Spaß gemacht hat, hört man. Ich hatte anfangs allerdings Probleme mit dem Autor als Sprecher. In meinen Ohren nuschelte und lispelte er. So brauchte ich eine Weile um mich einzuhören. Es sind nicht unbedingt die sympathischsten Protagonisten, die hier beschrieben werden, doch ihre Schwächen sind liebevoll in den Mittelpunkt gerückt und auf eine hörenswerte Art relativiert.

Insgesamt war mir die Geschichte zu klamaukig und hatte mit Literatur wenig zu tun. Zwar wurde das in Niendorf stattgefundene Treffen der Gruppe 47 am Rand erwähnt, doch das ist in meinen Augen noch keine „Literatur“. Ebenso wenig wie die Beschreibung, welche Schwierigkeiten einen Schriftsteller vom Schreiben abhalten.

Doch für heiße Sommertage, an denen die Kraft für Konzentration fehlt, ist diese Novelle durchaus geeignet. Ich ordne sie als leichte, amüsante Unterhaltung ein und wünsche jedem Leser viel Spaß dabei. Denn den wird er/sie haben.