Rezension

Von Agenten und anderen Hexen

Baba Jaga - Toby Barlow

Baba Jaga
von Toby Barlow

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Paris Ende der 1950er Jahre lebt der junge Will van Wyck, vordergründig arbeitet er bei einer Werbeagentur. Allerdings wird er bald seinen Job verlieren, denn sein wahrer Arbeitgeber (die CIA) hat seine Interessen nach Asien verlegt und die Informationen, die Will bringen kann, sind trotz des kalten Krieges nicht mehr von so großem Interesse. Welche Entwicklung er lostritt als er mit Oliver um die Häuser zieht, ahnt Will nicht. 

Etwa zur gleichen Zeit wird ein Toter aufgespießt auf einem Zaun gefunden und Kommissar Vidot macht sich auf die Suche nach dem Täter. Seine Spürnase führt ihn zu einer alten Frau, die zunächst freundlich Auskunft gibt. Als sich der Kommissar jedoch nicht abwimmeln lässt, finden er und sein Kollege Bemm sich plötzlich in der Gestalt von Flöhen wieder.

 

Russische Hexen und amerikanische Geheimagenten bilden eine Mischung wie die Lesewelt sie bisher wohl kaum gesehen hat. Der sympathische Will tappt wohl von einem geheimdienstlichen Fettnäpfchen ins andere. Oft merkt er zu spät, worauf oder mit wem er sich da eingelassen hat. Ein Trost ist da die junge Zoya, die er in der Metro kennenlernt. Er ahnt jedoch nicht, wem er da ins Netz gegangen ist. Bei Zoya handelt es sich um eine der letzten russischen Hexen, die so garnicht dem Bild der Baba Jaga entspricht. Alterslos und schön hat sie Will umgarnt. Eine Baba Jaga ist schon eher die Schöpferin von Zoya, die alte Elga, die alte Frau, von der schon die Rede war. 

 

Einige Handlungsstränge werden zunächst eher nebeneinander geführt und wachsen doch langsam zusammen, wobei man gut die Übersicht behalten kann. Informativ ist gerade der Teil über die Spionagetätigkeit im Paris dieser Zeit. Auch wie die Fassade der Werbeagentur aufrecht gehalten wird, wird unterhaltsam geschildert. Je weiter die Story voranschreitet, desto turbulenter wird die Geschichte, wobei es manchmal allerdings etwas viel wird. Die Ermittlungen des Polizisten Vidot als Floh sind witzig, gerade wie er sich in seiner neuen Gestalt zurechtfindet und diese sogar nutzt, um an Informationen zu kommen, öffnet den Blick zu ganz neuen Perspektiven. Sogar die Hexengeschichten sind interessant, gerade auch wenn es darum geht, dem Leser nahezubringen, wie es zu ihrer Wandlung kam. Insgesamt allerdings wirkt die große Diversität der Handlungsstränge etwas sehr zusammengewürfelt.

 

3,5 Sterne