Rezension

Von Flucht und Entbehrung und dem Wunsch nach Liebe

Das Mädchen aus Ostpreußen -

Das Mädchen aus Ostpreußen
von Karin Lindberg

Bewertet mit 4 Sternen

Johanna hat die Nase voll. Von Männern, ihre Job und eigentlich vom Leben überhaupt. Völlig frustriert setzte sie sich in ihr Auto und reist nach Lüneburg. Zum Hof ihrer Großeltern. Hier hofft sie auf die nötige Ruhe, um sich von der Enttäuschung zu erholen. Netti, so heißt ihre Großmutter floh vor vielen Jahren mit ihrer Familie aus Ostpreußen nach Lüneburg. Parallel zueinander werden in „Das Mädchen aus Ostpreußen“ die Erlebnisse der beiden Frauen erzählt.

 

Es war eine gefahrvolle Flucht vor den Russen, die über das Haff führte. Lange Trecks kommen in Lüneburg an und die Einwohner sind überhaupt nicht begeistert. Die Stadt ist überfüllt, Krankheiten breiten sich aus und Ungeziefer findet stets neue Nahrung. Hier versucht die junge Netti für sich und ihrer Familie ein warmes Zuhause zu finden. Der Vergleich hinkt gewaltig aber auch Enkelin Johanna fühlt sich auf der Flucht. Vor ihrer Vergangenheit und dem Verrat eines Mannes.

 

Unterhaltsam geschrieben und auch mit spannenden Elementen, so empfand ich das Buch. Auch die Fakten (Himmlers Tod zum Beispiel) sind korrekt wiedergegeben und das ist für mich wichtig. Lüneburg war also tatsächlich ein Zufluchtsort für Menschen, die aus dem Osten Europas fliehen mussten. Die Geschichte um Johanna ist vorhersehbar und nicht immer nachvollziehbar. Wer leichte Lektüre für den Feierabend sucht, der ist hier bestens bedient.