Rezension

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** Von Schuhen, Patchwork-Familien und Golfen **

Gegensätze ziehen sich aus - Kerstin Gier

Gegensätze ziehen sich aus
von Kerstin Gier

Bewertet mit 5 Sternen

Leider bin ich meinem Vorsatz diesmal untreu geworden: Normalerweise lese ich immer alle Romane einer Autorin der Reihe nach, damit ich immer weiß, worum es in den vorhergegangenen Werken ging. Bei diesem Roman war ich mir im Vorfeld nicht im Klaren darüber, dass es hierbei auch nebenbei um die bei Leserinnen bekannte „Mütter-Mafia“ gehen würde. Die betreffenden Romane von Kerstin Gier hatte ich aber bislang nicht gelesen, so dass es mir anfangs etwas schwer fiel, die einzelnen Charaktere auseinander zu halten, bzw. einen Zusammenhang zu erkennen. Nach und nach kam ich aber dennoch gut in die Story rein und auch wenn mir wahrscheinlich ein paar Infos fehlen werden, fand ich „Gegensätze ziehen sich aus“ durchweg unterhaltsam.

Constanze hat ihren neuen Freund Anton zwar hier und da ein wenig angeschwindelt, aber dies vor allem in Dingen, die jetzt nicht zum Scheitern einer Beziehung führen würden. Immerhin hat sie wirklich fürchterlich peinliche Eltern, die sie bei jeder Gelegenheit nieder machen, bzw. die schlimmsten Geschichten aus ihrer Kindheit auspacken. Und wenn die neue Liebe doch sooo gerne Golf spielt, warum nicht auch einfach Interesse vorheucheln? Und man kann seinem neuen Partner jawohl schlecht sagen, dass man glaubt, dass seine kleine Tochter eine Hexe ist und alles dafür tun wird, dass die Beziehung der Zwei scheitern wird. Dahingehend kann man die Hauptdarstellerin also schon fast verstehen, auch wenn man im echten Leben wahrscheinlich ganz anders handeln würde. Diese ganzen Vorkommnisse machen aus Constanze eine authentische, natürliche Mutter, die man einfach gern haben muss.

Und auch die Passagen, die sich um die „Mütter-Mafia“ drehten, haben mir äußerst gut gefallen und ließen mich des Öfteren schmunzeln. Die Idee des Projektes, sozial benachteiligten Kindern ein paar schöne Nachmittage zu bescheren, ist im Grunde ja eine super Idee. Dass die Mütter dann ausgerechnet schlagende, lügende und klauende Kinder unter ihre Fittiche nehmen sollten, war natürlich lustig für mich als Leserin.

Für mein Empfinden waren jedoch die gegenseitigen Berichterstattungen in dem Mutter-Forum einen Tacken zu hart und geradeaus. Hier muss ich jedoch anbringen, dass ich ja die Vorbände nicht kenne und daher auch nicht weiß, wie eng die Mütter untereinander befreundet sind. Einer sehr guten Freundin kann man natürlich schon mal eher etwas geradeaus sagen, ohne dass sie böse ist, als einer flüchtigen Bekannten.

Im Großen und Ganzen hat mir „Gegensätze ziehen sich aus“ super gefallen und ich bereue es, dass ich die vorherigen Werke von Kerstin Gier noch nicht gelesen hatte. Die Story war sehr unterhaltsam und wurde zu keiner Stelle langweilig. Mich würde es sogar interessieren, wie es mit Constanze und Anton, sowie dem Schuhgeschäft von ihr und ihren drei besten Freundinnen weiter geht. Ich denke, dass es sich die Autorin nicht nehmen lassen wird, eine Fortsetzung zu schreiben. Und ich für meinen Teil, werde in Kürze die anderen Bücher der Autorin lesen.