Rezension

Wahnsinn!

Raum - Emma Donoghue

Raum
von Emma Donoghue

Bewertet mit 5 Sternen

"Raum" von Emma Donoghue ist das Buch, das mich seit langem am meisten berührt hat. Ich habe mitgefühlt und manchmal auch die ein oder andere Träne verdrückt. Das Thema ist leider in den letzten Jahren sehr aktuell gewesen: Entführung, Missbrauch und Eingesperrt sein.

Die Entscheidung, diese sehr schwierige Geschichte aus der kindlichen Sicht des fünfjährigen Jack zu erzählen ist wirklich brilliant. Denn für Jack ist Raum alles, was er kennt - in einen kleinen Schuppen eingesperrt zu sein, nie Tageslicht zu sehen und keinen Kontakt zu anderen Menschen zu haben, ist für ihn Normalität. Für den Leser entfaltet sich dadurch der Horror der Situation, in der Jack und seine Mutter sind, langsamer aber viel intensiver. Außerdem wird so vermieden, dass das Buch künstlich auf die Tränendrüse drückt. Emotionen werden hier subtiler geweckt, denn sie entstehen aus der Geschichte und den Personen heraus. So bleiben sie nachhaltiger und das Buch hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Auch jetzt habe ich noch ein beklemmendes Gefühl, wenn ich an die Geschichte denke. Außerdem finde ich Jacks Perspektive während und nach der Flucht am spannendesten - es ist eigentlich unvorstellbar, wie so ein kleines Kind damit umgehen kann, plötzlich mit der Realität konfrontiert zu werden.