Rezension

Was der Krieg aus einem macht

Nachts ist unser Blut schwarz - David Diop

Nachts ist unser Blut schwarz
von David Diop

Bewertet mit 4 Sternen

Kann man seinen besten Freund töten? Kann man es, wenn es der letzte Wunsch des Freundes ist ist? Alfa Ndiaye kann es nicht. Sie sind Soldaten im 1. Weltkrieg und kämpfen auf der Seite der Franzosen. Man setzt die schwarzen Soldaten dort ein, wo es am gefährlichsten ist. Als Mademba Diop ihn bittet, ihn von seinem Leiden zu erlösen, lehnt Alfa Ndiaye diesen Freundschaftsdienst ab. Doch als sein Freund in seinen Armen stirbt, kocht die Wut in ihm hoch und er sinnt auf Rache. Daher schleicht er sich in die Lager seiner Feinde und richtet Entsetzliches an. Er tötet andere, die sterben müssen, wie sein Freund starb. Die Kameraden um ihn herum bewundern und fürchten ihn deshalb.

Es ist ein kurzer und sehr intensiver Roman, aber er ist grausam und nicht leicht zu lesen. Der Autor fragt sich und den Leser, ob man in so schrecklichen Zeiten, wie die im Krieg an der Front, seine Menschlichkeit verliert. Wie wird man mit all dem Traumatische fertig?

Alfa Ndiaye trauert um seinen Freund, den er nicht erlösen konnte, und er will seinen ganz besonderen Ausgleich für dieses Versagen. So wird er zu einem Monster. Ein Soldat hat Befehle auszuführen; seine Gefühle, sein Denken, sein Menschsein hat er beiseite zu schieben. Er tötet auf Befehl. Wie kann man so etwas aushalten? Muss man nicht daran zugrunde gehen?

Es ist ein Buch, das erbarmungslos aufzeigt, was Krieg bedeutet. Es bestürzt, macht fassungslos und trotzdem kann man sich nicht entziehen.