Rezension

Was die Welle nahm

Was die Welle nahm - Vera Kissel

Was die Welle nahm
von Vera Kissel

Ich finde es äußerst spannend, dass der gewaltige Tsunami von 2004 in einem Buch verarbeitet wurde. So kann die Katastrophe von damals nicht in Vergessenheit geraten. Das war auch der Grund warum ich das Buch unbedingt lesen wollte.

In dem Buch Was die Welle nahm geht es aber weniger um die Welle an sich, sondern mehr um eine kaputte Familie, die kurz davor ist ganz zu zerbrechen und einen Sohn, der versucht die Wahrheit über die Vergangenheit herauszufinden und seine Familie zu retten. Ich fands etwas schade, dass die Welle eher eine Nebenrolle gespielt hat, auch wenn sie auf jeder Seite präsent war. Vielleicht hab ich mir da auch etwas anderes erwartet, mehr Fakten, mehr Berichte. Das, was durch die Geschichte vermittelt wird, fand ich aber sehr schön. Themen wie Akteptanz, Freundschaft, Vertrauen und Ehrlichkeit stehen im Mittelpunkt dieser ungewöhnlichen Geschichte.

Ziemlich schwer hab ich mir mit dem Schreibstil getan. Er ist sehr ungewöhnlich und ich hab mich zwar daran gewöhnt, mit der Zeit, so gut gefallen hat er mir aber bis zum Schluss hin nicht. Lukas' Gedankenwelt wird sozusagen eins zu eins übertragen. Oft nur ein-Wort-Sätze, wie Gedanken eben manchmal funktionieren, aber mir hat da irgendwas gefehlt. Die Gefühle sind durch diese kurzen, oft wirren Sätze bei mir nicht richtig angekommen. Ich hab mich mit Lukas nicht so verbunden gefühlt, wie ich es mir beim Hauptcharakter in einem Buch eigentlich erhoffe. Auf der anderen Seite fand ich es schön, wie mit der Sprache gespielt wird. Unddann, und dann.

Zu den Charakteren konnte ich, wie schon gesagt, keine so tolle Verbindung aufbauen. Lukas mit seinen Gedanken, blieb mir sehr fremd und ich fand ihn für einen 14-jährigen nicht ganz authentisch. Die Nebencharaktere waren mir dann doch fast sympathischer als Lukas, außgenommen seiner Mutter natürlich, die ich nie verstehen konnte, wie sie so handeln konnte. Ich fand es auch etwas unlogisch, warum eine Mutter ihren 14-jährigen Sohn alleine Zuhause lässt, wenn sie selbst in Urlaub fährt. Ein, zwei andere Sachen hatte ich auch nicht ganz verstanden, von der Logik her, da hab ich aber glaub ich nur um zu viele Ecken gedacht.

Das Ende war etwas zu viel Friede Freude Eierkuchen für meinen Geschmack, was natürlich auch ok sein kann, aber es war mir etwas zu harmonisch, nach allem, was die Familie durchgemacht hat.

 

Fazit

Ein  sehr ungewöhnliches Buch, mit einem Schreibstil, den man entweder liebt oder eben nicht mag, und Charakteren, die mir die ganze Zeit über fremd geblieben sind, auf der anderen Seite aber auch sympathisch waren. Da ich Geschichten mit tollen Beschreibungen liebe, haben die kurzen Sätze aus der Gedankenwelt von Lukas, nicht so meinen Geschmack getroffen.