Rezension

Was für ein genialer, wörtlicher Irrsinn

Vom Finden der Liebe und anderen Dingen - David Lampson

Vom Finden der Liebe und anderen Dingen
von David Lampson

Bewertet mit 4 Sternen

Für Joe ist die Welt mitunter ein Rätsel. Aber zum Glück hatte er ja immer seinen Zwillingsbruder Alvin. Bis Alvin sich Hals über Kopf in Julia verliebte und ihr nach Tennessee folgte. Eines Tages jedoch steht plötzlich Julia bei Joe vor der Tür. Sie bittet ihn verzweifelt um Hilfe, denn Alvin ist verschwunden. Spurlos. Gemeinsam brechen die beiden auf, und bald schon ist für Joe das Leben ganz neu und voller Überraschungen. Bis er allmählich hinter das Geheimnis um Alvins Verschwinden kommt ...

Ein ganz außergewöhnlicher Roman über das große Rätsel der Liebe

Meine Meinung:
Der Hauptprotagonist Joe ist ein sehr ruhiger und liebenswerter Charakter. Er lässt sich so ziemlich alles gefallen, wirkt nie aufbrausend, aber etwas zurückgeblieben. Genau das ist was sein Zwillingsbruder Alvin so liebt - diese Beständigkeit, die Joe sein Leben lang schon lebt. Es wirkt, als hätten die Zwillinge schon immer aneinander geklebt, bis sich Alvin so richtig heftig verliebt und mit seiner Freundin abhaut. Nachdem die Brüder noch einmal kurz Kontakt hatten, verliebt sich auch Joe und sein ganzes Leben ändert sich. Er fängt an zu lernen und zu leben. Zu arbeiten und zu lieben.
Das ganze Buch handelt eigentlich auch von einer total verrückten, zerrütteten Familiengeschichte, von der man nie weiss, was man glauben kann und was nicht.
In den ersten zwei Dritteln des Buches fühlt man sich wie hin und her geworfen. Wie Buchstaben, Wörter, Sätze, die man liest und doch nicht weiss was sie einem sagen wollen.
Ich habe dauernd spekuliert und gerätselt. Sind alle Irre? Oder träumt alles nur eine Person? Hat da jemand eine gespaltene Persönlichkeit?
Laut Klappentext hab ich eigentlich eine normale Liebesgeschichte unter Jugendlichen erwartet, aber "normal" war in diesem Buch nichts.
Ich mag das Buch, irgendwie. Wahrscheinlich, weil es genauso eigenartig ist wie ich. Weil hier Irrsinn und Wahn so dicht beieinander liegen, dass sie auf Genialität treffen.

Fazit:
Unbeschreiblich eigenartig und gerade deswegen faszinierend. Nicht annähernd perfekt, aber der wörtliche Irrsinn ist genial