Rezension

Was geschah nach "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"?

Christiane F. - Mein zweites Leben - Christiane V. Felscherinow, Sonja Vukovic

Christiane F. - Mein zweites Leben
von Christiane V. Felscherinow Sonja Vukovic

Bewertet mit 4 Sternen

Obwohl im Osten der Republik groß geworden, bin auch ich im Teenageralter auf das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" gestoßen, ich fand es damals ungemein interessant und auch der Film konnte mich fesseln. So war ich doch sehr neugierig, was aus der Christiane von damals nun geworden ist, fest in dem Glauben, dass sie es wie am Ende des ersten Buches aus dem Drogensumpf geschafft hat. Leider ist dem nicht so...

Doch nun zum Buch selbst:

Ich lese sehr gern Biografien und so ließ mich auch diese ganz besondere Lebensgeschichte nicht los, doch fällt es schwer dieses Buch richtig bewerten zu können. Es steht außer Frage, dass das Buch polarisiert und fesselt, aber es ist vor allem durch jede Menge Chaos gekennzeichnet, denn wir als Leser springen in den Zeiten hin und her, von einem Tief zum anderen, mal ist sie Anfang 20, mal wieder 51, aber so ist das eben bei Christiane, wo selten etwas in geordneten Bahnen verlief und daher kommt dieses Werk sehr authentisch rüber.

Das Buch ist so aufgebaut, dass man mal etwas aus Christianes Leben liest und mal ein Sachkapitel, immer im Wechsel. Durch die Sachkapitel wird selbst der unwissende Leser über Drogen, Suchtbekämpfung und ähnliches aufgeklärt, wo man wirklich noch das ein oder andere dazu lernen kann.

Das Geschriebene konnte man flüssig lesen und gespannt war man bei allem dabei, was Christianes Leben ausmacht.

Besonders bewegt haben mich die Schilderungen über ihren Sohn, so fühlt eine echte Mutter und auch das Ende, bei dem sie selbst sagt: "Wer hätte geglaubt, dass ein Junkie wie ich 51 Jahre alt wird?" war ich überaus berührt.

Ich fand es sehr interessant das Leben von Christiane nach dem Bahnhof Zoo zu verfolgen und schaut man sich entsprechende Dokumentationen über sie an, dann kann man ihre Abneigung gegenüber den Medien sogar verstehen, denn durch dieses Buch erfährt man endlich mal etwas über die andere Seite der Medaille, nämlich über sie selbst und ihre Sicht der Dinge und nicht das was andere von ihr denken.

Fazit: Mich hat diese Autobiografie wirklich sehr bewegt und ich kann sie uneingeschränkt jedem empfehlen, der gern Biografien liest oder sich speziell für Christiane oder Suchtaufklärung interessiert. Ich habe es wirklich gern gelesen!