Rezension

Was Nettes für Zwischendurch

Call of Crows - Entfesselt - G. A. Aiken

Call of Crows - Entfesselt
von G. A. Aiken

Bewertet mit 3 Sternen

Ich hatte mal wieder Lust auf ein spannendes Romantasy Buch mit dem gewissen Prickeln, dass ich zügig zwischendurch durchlesen kann. Daher griff ich zu Call of Crows, was vor kurzem bei mir eingezogen sind und mein erstes Buch dieser recht bekannten Autorin ist.

Meine Meinung:
Als Erstes will ich natürlich sagen was mir gut gefallen hat. Hier sind in erster Linie Protagonistin Kera und die Gruppendynamik innerhalb der Crows zu nennen. Kera gefiel mir, weil sie eine toughe selbstbewusste Frau ist, die zwar nicht ohne Fehler ist (so neigt sie zur Sturheit und ist ein kleiner Ordnungsfreak), aber dennoch sehr sympathisch. Auch Vig fand ich klasse. Er ist der große gefürchtete Wikinger und sieht auch genauso aus wie man sich einen der Nordmänner vorstellt, aber eigentlich ist er sehr lieb und sensibel und einfach nur sweet. Wie ein großer kuschliger Teddybär der dich beschützt.
Bei den Nebencharakteren fehlte mir ein bisschen der Hintergrund um sie wirklich ausgereift zu nennen, aber die Dynamik zwischen Ihnen, insbesondere den Crows war herrlich. Ein riesiges Haus voller Mädels, die zwar auch rumzicken und streiten, aber auch füreinander einstehen. Jace mochte ich ganz besonders gerne und da die folgenden Bänden sich jeweils anderen Paaren widmen, hoffe ich dort mehr über die bisherigen Nebencharaktere heraus zu finden.

Sprache und Plot haben ihre Macken
Nicht gefallen haben mir zwei Punkte. Zum einen der Aufbau der Handlung, diesen empfand ichnämlich als zu schnell. Das zeigt sich schon in der Liebesgeschichte, den Vig ist von der ersten Seite an in Kera verliebt. Die Entwicklung dieser Gefühle entstanden zeitlich gesehen in den Wochen bevor der Roman ansetzt und auch Kera entwickelt ihre Gefühle innerhalb kürzester Zeit. Darüber hinaus haben die beiden auch keine wirklichen Probleme. Er liebt sie, sie liebt ihn, alles gut. Die Liebesgeschichte nimmt innerhalb des Romans irgendwie keine große Rolle ein, was bei diesem Genre bez. der Vermarktung des Buches als Romantasy unweigerlich enttäuscht.
Auch die restliche Handlung hätte an der ein oder anderen Stelle noch etwas mehr Ausführlichkeit vertragen können. So war ich zum Beispiel ständig am nordische Götter Googlen da die Namen oft einfach nur in den Raum geworfen wurden.

Der zweite Punkt, den ich nicht mochte, waren die Sexszenen. Ehrlich gesagt fand ich die vollkommener Schrott. Lieblos, einfallslos und vulgär. Offenbar kennt die Autorin lediglich zwei Umschreibungen für Genitalien und das sind Schwa** für ihn und Mus*** für sie. Selbst wenn dies für meinen Geschmack nicht zu vulgär wäre, sind es stilistisch gesehen etliche Wortwiederholungen. Ich hab‘ nichts dagegen, wenn es bei solchen Szenen mal rauer zugeht, aber dieser Gossenslang muss für mich echt nicht sein. Darüber hinaus habe ich in diesen Bettszenen einfach keine Emotionen gespürt. Sie waren nicht prickelnd, sondern richtiggehend lieblos. Da diese Szenen aber, ähnlich wie die Liebesgeschichte überhaupt, eher eine ungeordnete Rolle spielen, konnte ich das Buch dennoch ganz gut genießen.

Fazit:
Call of Crows ist etwas Nettes für zwischendurch mit interessanten Charakteren und einer ganz spannenden Story, dass ich in einem Zug durchgelesen habe. Allerdings spielt die Romantik überraschenderweise eher eine untergeordnete Rolle und es ist eher für diejenigen, die auch gegen eine sehr derbe, eigentlich schon vulgäre, Sprache nichts haben.