Rezension

Was war das denn?

Die Lust des Bösen - Cassandra Negra

Die Lust des Bösen
von Cassandra Negra

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Der erste Fall der jungen Profilerin Lea Lands bietet Nervenkitzel pur. In Hitlers ehemaligem Fahrerbunker in den Katakomben unterhalb der Stadt Berlin wird die grauenhaft zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Kurz darauf passiert ein zweiter Mord, der frappierende Ähnlichkeiten mit dem ersten Fall aufweist.  Hat es die Berliner Polizei hier mit einem Serienkiller zu tun?
Lea Lands ermittelt in der rechten Szene und lernt Jack, den smarten Chef der Nationalpartei, kennen, in den sie sich auf den ersten Blick verliebt und mit dem sie eine leidenschaftliche Affäre beginnt.
Aber dann beschleicht die Profilerin ein dunkler Verdacht: Könnte Jack etwas mit den grauenhaften Morden zu tun haben? Immer tiefer gerät sie im Laufe ihrer Ermittlungen in einen Sumpf aus unvorstellbarem Grauen, Besessenheit, Wahnsinn und nationalsozialistischem Fanatismus.

Bis in diesem Buch wirklich etwas passiert, dauert es relativ lange. Davor werden alle Charaktere eingeführt und auch gut beschrieben. Mir selbst hat das sehr gut gefallen, weil man so zumindest nie überfordert war mit den ganzen Persönlichkeiten.
Damit bin ich aber auch schon beim Hauptproblem mit diesem Buch:
die Autorin beschreibt die Nebenszenen sehr detailliert und tut alles, um den Leser einen guten Eindruck zu vermitteln. Allerdings ist ihre Detailliebe dann bei den wichtigen Szenen, wie z.B. den Ermittlungen, verloren gegangen.

Im Gegensatz zu den fiktiven Figuren weiß der Leser schon sehr früh, wer der Täter ist. Das Problem ist, dass die Spannung so kaum aufkommt, da die wichtigen Szenen, wie z.B. der große Showdown, mir einfach nur runtergeschrieben vorkamen. Auch wenn ich es noch so konzentriert las, hatte ich das Gefühl, als würde ich die Seiten nur so überfliegen. Das Buch konnte mich eher in seinen Nebenszenen in den Bann ziehen, die mich aber irgendwann auch langweilten, weil ich mich auch ein wenig veralbert fühlte. Ich meine: sollte das Hauptaugenmerk des Autors nicht eher auf den wichtigen Szenen liegen?

Dennoch kann ich eine äußerst positve Sache berichten: sehr gut hat mir der Schreibstil der Autorin gefallen. Um ehrlich zu sein, glaube ich auch, dass nur dieser grandiose Schreibstil dafür gesorgt hat, dass ich das Buch überhaupt weitergelesen habe. Die Idee, die hinter dieser Geschichte steckt, ist nämlich sehr gut, aber leider nur mittelmäßig umgesetzt.
Dennoch kann ich sagen, dass mich ihr Schreibstil sehr gut unterhalten hat.

Äußerst interessant fand ich auch immer die immer wieder auftauchenden Diskussionen, was einen Menschen denn nun böse macht. Vor allem aus psychologischer Sicht hat das Buch einiges zu bieten meiner Meinung nach. Dies geschieht allerdings immer eher am Rande und steht nicht im Mittelpunkt der Geschichte, was mir so auch am passendsten erscheint.

Auch das Ende empfinde ich nicht als befriedigend, da es ein offenes Ende ist. Ich weiß vielleicht, dass es bereits einen zweiten Teil gibt, allerdings muss ich sagen, dass ich kein sonderliches Interesse habe, diesen zu lesen, da mir der erste Teil schon nicht sonderlich viel gegeben hat. Die Geschichte hat sehr viel Potenzial, allerdings macht die Autorin leider nur sehr wenig aus ihren zahlreichen Ideen.
Dementsprechend muss ich leider sagen, dass ich das Buch so für zwischendurch mal ganz nett zu lesen fand, es jetzt aber nicht nochmal lesen müsste. Eigentlich schade bei so einer vielversprechenden Story!