Rezension

Wechselspiel

Bergers unverhoffte Reise -

Bergers unverhoffte Reise
von Hans Walker

Bewertet mit 3 Sternen

Auf einem Frachtschiff treffen, in wenigen Kabinen auf 5 Sterne Niveau, 8 Passagiere auf einander. Neben Max, dem Hauslehrer und seinen zwei Schülern, ist es deren Mutter, ein Schriftsteller mit Schreibblokade, ein älteres Ehepaar mit Geheimnissen und eine undurchschaubare Gräfin.
In einer Art Kammerspiel verweben sich die Menschen über Gespräche und Taten miteinander. Auch Teile der Besatzung werden Bestandteil dieser Verbindung.
Es ist ein Potpourri der Lebensthemen, auf die wir hier treffen. Liebe, Treue, Lust und Erwachsen werden spielen genauso eine Rolle, wie Ängste, Einsamkeit, Neugier, gesellschaftliche Normen und ungesunde Beziehungen.
Walker erweckt seine Protagonisten nicht alle im selben Maße zum Leben. Max lernt man gut kennen, oft nehmen wir an seinen Gedanken teil. Der Schriftsteller hingegen bleibt diffus. Die Gräfin zeigt sich im Verlauf der Geschichte von einer anderen Seite. Die Mutter der Kinder tritt als solche kaum in Erscheinung, fällt aber als Frau mit 'Wirkung' auf. Diese Gewichtung in der Ausgestaltung der Figuren ist m.E. kein Unvermögen von Walker, sondern Absicht. Es ist ein bisschen so, als sei man selbst Teil der Gruppe gewesen. Wenn man sich dann -am Ende der Reise- trennt, kennt man die andern auch unterschiedlich gut.
Ich fühlte mich gut unterhalten, bis ich zum Ende der Geschichte kam; dieses hat mich überrascht. Liest man den letzten Satz des Buchrückens, erwartet man etwas anderes.

Der Einband ist mir zu grau - das Buch wird es damit im Laden schwer haben; zum Glück ist wenigstens der fliegende Fisch lackiert.
Als Liebhaberin von Büchern tu' ich mich mit der Bindung schwer. Ich wollte den Rücken nicht brechen; dadurch hat das Buch aber in die Hände geschnitten.

In der Summe ist der Eindruck auf mich ok. Das Buch lässt sich gut lesen, hat mich aber nicht nachhaltig beeindruckt. Die Geschichte ist mir zu konstruiert um mich emotional voll einfangen zu können. Für mich sind es drei von fünf Sternen.