Rezension

Weckt Urlaubsgefühle

Das Honigmädchen - Claudia Winter

Das Honigmädchen
von Claudia Winter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzmeinung

Genre: Roman, Gegenwartsliteratur, Romantik

Handlung: Camilla versucht mit ihrer Tochter Marie zurande zu kommen. Das 15jährige Mädchen ist ihr seit der Scheidung entglitten. Camillas Vater schlägt beiden eine Reise nach Frankreich vor. Dort sollen sie sich entspannen und ihre Beziehung aufarbeiten. Zudem könnte Camilla auch die Honigmanufaktur und deren Betreiber kennenlernen, die sie eigentlich “abstoßen” wollte, da sie ein Minusgeschäft darstellen. Vor Ort aber entwickelt sich alles anders als von Camilla gedacht und ein lang gehütetes Familiengeheimnis wird aufgedeckt.

Charaktere: Hier liegt mein größtes Problem, denn mit den wichtigsten Protagonisten bin ich so gar nicht klargekommen, denn sehr lang entwickeln sie sich überhaupt nicht. Das ermüdete mich auf Dauer. Camilla ist als Mutter, Alleinerziehende und Berufstätige mit Ambitionen überfordert. Sie möchte ihrem Vater beweisen, dass sie in der Lage wäre, das Unternehmen alleine und erfolgreich zu führen. Doch ihre Tochter macht ihr große Probleme, die ihre Konentration stören. Camilla weiß in der Erziehungsfrage nicht mehr weiter. Diese Hilfslosigkeit und das Selbstmitleid störten mich sehr. Camilla ist weit entfernt davon eine starke und taffe Frau zu sein und dreht sich permanent im Kreis. Marie wiederum ging mir ebenso auf die Nerven, da ich sie für ihre 15 Jahre als zu bockig empfand. Für mich war ihr Verhalten in dieser extremen Form ihrer Mutter gegenüber nicht nachvollziehbar. Tobias, der Nachbar, der Camilla ein Dorn im Auge ist, für Marie jedoch eine Art besten Freund darstellt, konnte bei mir auch nicht wirklich punkten. Dagegen mochte ich Henri, Manon und Nikos sehr. Sie passten sehr gut in das erfunden Dorf Loursacq in Südfrankreich und waren ein guter Ausgleich zu den mir nicht so geliebten Charakteren.
Spannung: “Das Honigmädchen” ist kein Spannungsroman. Dennoch war ich gespannt darauf, was es mit der besonderen Honigmanufaktur in Frankreich auf sich hat und warum Camillas Vater, trotz des Minusgeschäfts mit ihr, weiterhin an ihr festhalten wollte. Irgendein Geheimnis verbarg sich dahinter, das wollte ich entdecken.

Sprache & Schreibstil: Die Geschichte liest sich sehr flüssig. Mir gefiel sehr, dass die Autorin es geschafft hat, einen gewissen französischen Flair heraufzubeschwören. Durch die französischen Worte in den Dialogen fühlte ich mich nach Frankreich versetzt. Ich liebe diese Sprache und genoss es sehr, sie in meinem Kopf zu hören. Claudia Winter schreibt sehr bildhaft und lebendig. Der Teil der Bienen fügt sich sehr schön in die Familiengeschichte ein und rundet den Roman sehr schön ab.

Ende: Die Geheimnisse sind nicht leicht vorhersehbar und überraschen deshalb positiv. Das Ende ist rund, harmonisch und lässt einen zufrieden zurück, wie man es von so einem Roman erwartet.

Fazit: Ein interessanter Roman, der einem zum Ende hin ein sehr gutes Gefühl sowie Urlaubsstimmung hinterlässt. Der Mutter-Tochter-Konflikt sowie die Liebesgeschichte konnten mich jedoch leider nicht überzeugen. Da dies aber die Grundlage des Romans ist, muss ich leider Sterne abziehen.