Rezension

Weltuntergangsstimmung :)

Die Welt, wie wir sie kannten - Susan Beth Pfeffer

Die Welt, wie wir sie kannten
von Susan Beth Pfeffer

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Die Welt wie wir sie kannten" spielt im Amerika unserer Zeit. Miranda und ihre Familie beobachten einen Kometen, der sehr nah an der Erde vorbeifliegt, ein Himmelsschauspiel, das zwar spektakulär, laut Medien und Experten aber völlig ungefährlich ist. Doch wider Erwarten kracht der Komet gegen den Mond, der plötzlich viel näher an die Erde heranrückt. Die Welt spielt verrückt! Und zwar sowohl die Natur, als auch die Menschen, die sich in Windeseile mit Nahrung und anderen lebensnotwendigen Dingen eindecken müssen. Als Leser verfolgt man das Geschehen aus Mirandas Sicht, was eine toll gewählte Perspektive ist, weil man so nah dran ist, wie nur möglich. Miranda ist eine ganz normale 14jährige, mit den normalen Problemen einer Jugendlichen, die plötzlich vor einer veränderten Welt steht und sich mit völlig anderen Schweirigkeiten auseinandersetzen muss.

Ich war selbst so emotional beteiligt, so sehr dabei, dass ich mich permanent gefragt habe, wie ich auf die Situationen reagiert hätte, welche Vorkehrungen ich getroffen hätte. Was würdest Du einkaufen, wenn Du nicht weißt, ob es in Zukunft noch Supermärkte geben kann? Was würdest Du vermissen, wenn du das Haus nicht mehr verlassen könntest? Nachdem ich das Buch zuende gelesen hatte, habe ich mir erst einmal einen großen Vorrat Konservendosen und Mineralwasser zu Hause angelegt :) Natürlich gibt es im Moment wahnsinnig viele Bücher, die in diese Sparte, dieses Trendthema passen. Das schöne ist, dass "Die Welt wie wir sie kannten" keine klassische Dystopie im Panem-Sinne ist, sondern viel nachvollziehbarer, dadurch das man selbst mitbekommt wie die Zivilisation zusammenbricht.

Ganz großartig war die Szene (kein Spoiler, ist ziemlich am Anfang) in der die Familie durch den Supermarkt läuft. Die Kassierein hat schon aufgegeben, sie verkauft Einkaufswagen für 100 Dollar das Stück, die willkürlich gefüllt werden können. Natürlich gibt es dabei eine große Schlacht, jeder kämpft bitterlich um die letzten Bananen, Schokoladentafeln, wasweißichwas. Miranda ist so schlau direkt zu den Konserven zu laufen, eine Idee auf die sonst keiner zu kommen scheint (eine der wenigen Logikschwächen).

Ein tolles Buch, das sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene spannend ist. Allerdings merkt man ihm den Jugendbuchcharakter schon an, d.h. alles ist deutlich weniger schrecklich als es höchstwahrscheinlich wäre. Die Menschen bleiben zivilisiert, es gibt keine lebensbedrohlichen, charakterverändernden Panikattacken, etc. Aber es muss ja auch nicht immer alles schrecklich sein! :)

Fortsetzungen: "Die Verlorenen von New York" (andere Hauptfigur, andere Küste) und "Das Leben das uns bleibt" (Fortsetzung mit Miranda)