Rezension

Weniger Klischees, mehr Gefühle

Eversea - Und die Welt bleibt stehen - Natasha Boyd

Eversea - Und die Welt bleibt stehen
von Natasha Boyd

Bewertet mit 4 Sternen

"Eversea - Und die Welt bleibt stehen" handelt von Keri Ann Butler, die sich nach der Trennung vom Schauspielstar Jack Eversea berappelt hat, ihre Gefühle beiseite gestellt hat und in ihre künstlerische Karriere investiert hat. Doch 5 Monate später taucht Jack plötzlich wieder in Butler Cove auf und diesmal angeblich für unbestimmte Zeit. Keri Ann hat sich versprochen, dass sie nie wieder auf Jack reinfällt, doch er kehrt für sie sein Innerstes nach außen und kann sie da wirklich nicht widerstehen?

Der erste Teil ist dramatisch geendet, umso mehr freue ich mich, dass wir als Leser erneut zu Gast im südstaatlichen Butler Cove sein dürfen, um der Geschichte um Keri Ann und Jack ein würdiges Ende zu geben.

Ja, der zweite Teil bietet wirklich ein würdiges Ende. Ich habe über die vielen im ersten Teil präsentierten Klischees hinweg geblickt, denn irgendwie war in der Geschichte auch ganz viel Charme und Gefühl. Im zweiten Teil wurden nun die Klischees zurückgeschraubt, bzw. weil man diese schon kannte und wusste, was einen erwartet, viel das ganze deutlich weniger ins Gewicht. Was bleibt, ist vor allem der Südstaatencharme und ganz viel Gefühl.

Jack kann erneut überzeugen, weil ihm erneut viele Seiten gegeben werden, um sich zu äußeren, sei es aus seiner eigenen Perspektive, sei es in Tagebucheinträgen oder eben in Gesprächen mit Keri Ann. Als Leser merkt man einfach, Jack ist echt. Er ist zwar auch eine Marionette der Filmindustrie (die wirklich erschreckend realistisch dargestellt ist) und doch ist er zu Keri Ann immer ehrlich, sehr wortgewandt, so dass man wirklich ein ums andere Mal wegschmelzen könnte.

Keri Ann gefällt mir wesentlich besser als im ersten Teil, so dass die beiden für mich als Paar auch viel harmonischer wirken. Natürlich gibt sie letztlich wieder nach, aber als Leser wünscht man sich das auch, warum es ihr also übel nehmen. Zumal es nicht schmälert, dass sie willensstark ihre künstlerische Karriere vorwärts treibt, unabhängig bleiben will und Jacks Reichtum nicht ausnutzen will. Zwischendurch darf sie dann wieder das alberne Mädchen sein, aber Liebe macht ja auch albern.

Die intensiven Szenen zwischen Jack und Keri Ann sind wirklich überzeugend umgesetzt worden. Natasha Boyd kann mit Worten umgehen, sie findet unglaublich herzergreifende Worte, die die Szenen so dramatisch unterstützen, dass man meint, selbst Teil der Szenerie zu sein. In großen Teilen ist diese Geschichte einfach sehr, sehr gut geschrieben.

Immer mal wieder gibt es kleinere Aspekte, häufig auch im Zusammenhang mit den Nebenfiguren, die die Augen rollen lassen, aber es ist wirklich erstaunlich weniger, so dass ich den zweiten "Eversea" sehr genießen konnte.

Fazit: Steigerung zum Vorgänger, Steigerung bei den Figuren. Weniger Klischees, vielmehr echte Gefühle und ein Happy End, das alle zufrieden zurücklässt.