Rezension

Wenn das Unvorstellbare geschieht

Über uns Stille - Morton Rhue

Über uns Stille
von Morton Rhue

Bewertet mit 4 Sternen

Die letzten Tage der Sommerferien des Jahres 1962 sollten die letzten unbeschwerten Tage im Leben des 12-jährigen Scott sein. Das Jahr 1962 ist geprägt vom Kalten Krieg und der Angst vor der Zündung einer Atombombe. Scotts Vater weiß ebenfalls um die Gefahr, die fast zum Greifen nah ist und er lässt für sich und seine Familie im heimischen Garten, unter seinem Haus, einen Atomschutzbunker bauen. Tatsächlich geschieht am letzten Ferientag das, was alle befürchtet und doch jeder geleugnet hat: eine Atombombe wird gezündet.
 

 

In dem Augenblick jedoch, als die Familie ihren Bunker betreten will, kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Nachbarn, denn diese haben keinen Schutzbunker für sich und ihre Familien. Während dieser Auseinandersetzungen wird Scotts Mutter schwer verletzt und neben seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder schaffen es auch einige Nachbarn in den Bunker. Um unbeschadet in die Außenwelt zurückkehren zu können, müssen sie mindestens 14 Tage in dem Bunker überstehen, 14 Tage lang - 10 Personen und dabei ist der Bunker lediglich mit Vorräten für eine 4-köpfige Familie ausgestattet.

 

Es dauert nicht lange, dann droht die Situation im Bunker zu eskalieren und auch alte Streitigkeiten unter den "Geretteten" bahnen sich ihren Weg in diese Situation, denn nicht jeder ist der Meinung, dass jeder in dem Bunker ein Anrecht auf sein Überleben hat ...

 

 

Wenn das Unvorstellbare geschieht! Der Plot wurde authentisch und realistisch erarbeitet. Im Besonderen beeindruckt haben mich die unterschiedlichen Situationen, die sich innerhalb des Bunkers abspielten, zumal diese im Laufe der Zeit immer wieder variieren und zur Eskalation innerhalb der Gruppe führen könnten. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet. Gerade die Figur des 12-jährigen Scott hat mich sehr beeindruckt, der bereits vor der Zeit im Bunker, gerade auf Grund der politischen Situation und auch der Voraussicht seiner Eltern, deutlich reifer war, als seine Freunde und am ehesten realisiert hat, was durchaus passieren könnte und dann auch geschah. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, hätte mir allerdings zwischendrin eher weitere Interaktionen der Menschen im Bunker gewünscht.