Rezension

wenn die Gier regiert...

Belgische Schatten -

Belgische Schatten
von Stephan Haas

Bewertet mit 5 Sternen

„...David fackelte nicht lange. Er wusste, dass etwas nicht stimmte. Er nahm den Autoschlüssel aus der Kommode im Flur, hob Jonny in den Kofferraum und fuhr los...“

 

David ist unruhig, da Sara nach zwei Stunden noch nicht vom Joggen zurück ist. Es ist der Hund Jonny, der die tote Frau im Wald findet.

Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Er kombiniert verschiedene Stilmittel. So lässt er mich an den Gedanken des Täters teilnehmen, die in kursiv gesetzt sind. Dabei handelt es sich allerdings weniger um Gedanken, mehr um sehr intensive Gespräche zweier Personen.

 

„...Na, du redest immer davon, dass wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren dürfen. Und ich frage nun: Welches Ziel meinst du genau?….“

 

Zum anderen kreiert der Autor den Polizisten Pit als Ich – Erzähler. Wegen privatenrProbleme hatte der sich eine Auszeit genommen. Doch anstatt sein Leben zu analysieren und aufzuarbeiten, war er immer weiter abgerutscht. Der neue Fall ist für ihn nicht nur eine Chance, um wieder einzusteigen, sondern auch um Halt und Struktur zu finden.

 

„...Wenn ich ermittelte, wusste ich immer, was zu tun war. Die Rätsel lösen und den Mörder finden. Mein Dasein würde wieder Sinn haben...“

 

Das dritte Stilmittel sind Rückblenden in das Jahr 2004. Eine Gruppe Jugendlicher trifft sich in Eupen. Eine von ihnen hat nicht nur einen Schicksalsschlag zu verkraften, sondern muss auch die Attacken ihres Ex – Freundes abwehren. Dann ist sie von einen Tag auf den anderen verschwunden. Es gab nie wieder eine Spur von ihr.

Piet übernimmt die Ermittlungen zu Saras Tod. Die Spur führt in ihre politischen Aktivitäten. Doch als es wenig später einen zweiten Toten gibt, ändert sich die Sachlage. Beide gehörten zur damaligen Jugendclique. Auch Uma war damals dabei. Heute ist sie Polizistin und in die Ermittlungen involviert.

Bei den Ermittlungen bin ich als Leser immer auf den neuesten Stand. Das bedeutet auch, dass ich beim Mitdenken den einen oder anderen Umweg mitgehe.

Der Spannungsbogen ist sehr hoch. Doch die Ermittlungen stagnieren lange. Dann tauchen plötzlich alte Bilder auf. Ist das die Wende?

Die Geschichte hat mich ausgezeichnet unterhalten. Sie hat alles, was einen guten Krimi ausmacht: Ermittler mit Ecken und Kanten, einen spannenden Fall und unerwartete Wendungen.