Rezension

Wenn die „Schatten“ weichen ... klare Leseempfehlung!

Das Schattenhaus - Mascha Vassena

Das Schattenhaus
von Mascha Vassena

Bewertet mit 5 Sternen

Ein verschlafenes Bergdorf im Tessin: Anna ist nach Vignano gekommen, um die alte Villa zu verkaufen, die sie von ihrer Mutter geerbt hat. Doch bei ihrer Ankunft stellt sie überrascht fest, dass in dem Haus eine ältere Dame lebt, die den Dachboden bewohnt. Wer ist sie? Und warum verlässt sie nie ihr Zimmer? Langsam begreift Anna, dass ihre Mutter ein düsteres Geheimnis mit ins Grab nahm. Und dass die Schatten der Vergangenheit noch immer über der verfallenen Villa schweben.

Im Jahr 2013 erfährt Anna, Anfang Dreißig, dass ihre Mutter gestorben ist. Diese lebte auf einer Nordseeinsel, wo Anna auch aufgewachsen war. Sie war noch sehr jung, als sie ihr Zuhause verließ. Zurück blieb ihr Baby Friederike, welches in der Obhut von Annas Mutter Simona verblieb. Doch nun musste Anna sich der Vergangenheit stellen. Sie selbst war ohne Vater aufgewachsen und erhielt immer auf ihre Frage nach ihm die Antwort, er sei tot. Aber was hatte die südländische Simona auf die Insel gezogen?

Zu ihrer Überraschung findet Anna im Nachlass der Mutter ein Dokument, dass diese ein Haus im Tessin besitzt. Da gerade Ferien sind, macht sie sich mit der vierzehnjährigen Rike auf in den Tessin. Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist sehr distanziert.

Doch der Weg ist das Ziel, heißt es und hier vielleicht ein Neuanfang für Anna und Rike.

Wer war Rikes Vater und warum hatte Anna sie bei der Großmutter gelassen?

Der Roman „Das Schattenhaus“ ist eine Familiengeschichte, auf auf zwei Zeitebenen spielt.

Der Ort liegt traumhaft in der Nähe vom Luganer See. Schon im Dorf werden sie vorgewarnt, dass das Haus von „der Deutschen“ bewohnt sei. So macht sich Anna auf und renoviert mit Hilfe des jungen Luca das Gebäude her zum Verkauf. Bis sie plötzlich feststellt, dass dieser Ort ihr neues Zuhause sein könnte.

Fünfzig Jahre zuvor, im Jahr 1963, lernt die 16-jährige Charlotte den Maler Georg Kubin kennen und verliebt sich in ihn. Charlotte, einziges Kind gut betuchter Eltern, ziemlich verwöhnt, will mit ihm durchbrennen. Ihre Eltern würden dieser Verbindung nie zustimmen. Doch auf der Autofahrt passiert ein Unglück.

Während der Aufräumaktion findet Anna gut versteckte Briefe. Wie sich herausstellt, sind diese von ihrer Mutter geschrieben.

Der Autorin gelingt es, die auf zwei Zeitebenen geschriebene Handlung, kapitelweise sehr harmonisch miteinander zu verbinden.

Welche Tragödie sich damals abspielte und welche Rolle Charlotte und Simona in dem Leben des Malers spielten, wird Stück für Stück aufgelöst.

Die Charaktere Charlotte konnte mich nicht wirklich überzeugen. Allein die Tatsache, dass sie zig Jahre nach dem Tod des Malers wie ein Schatten, einem Geist der Vergangenheit in dem Haus lebte und so gut wie nie das Haus verließ,

„Das Schattenhaus“ bekommt von mir eine klare Leseempfehlung! Sehr sympathische Protagonisten, spannend, aber auch tragisch.

Lest selbst!