Rezension

Wenn die Technik nicht funktioniert leidet auch das Spielerlebnis

Escape Game 3D – Leonardo da Vincis letztes Geheimnis -

Escape Game 3D – Leonardo da Vincis letztes Geheimnis
von Mélanie Vives

Als zeitreisender Geheimagent soll der Leser eines von Leonardo da Vincis Geheimnissen lösen. Hierzu reist der Leser in das 16 Jahrhundert ins Schloss Chambord und muss ganz im Sinne des Escape Buches einige Rätsel lösen. Besonders an diesem Escape-Buch ist die Integration des Smartphones und einer Virtual Reality zum Lösen der Rätsel, sodass vor Spielbeginn das Herunterladen einer App notwendig ist. Als Hilfsmittel stehen einem zusätzlich noch eine Missionsakte am Ende des Buches bei, die einige Hinweise zum Lesen der Rätsel bereithält. Zusätzlich benötigt man Stift und Papier, dann kann die Reise bereits beginnen.

Ich habe bereits mehrere Escape Spiele mitgemacht, sowohl echte Escape Rooms als auch Bücher und virtuelle Escape Spiele im Internet, sodass diese Spiele nichts neues für mich sind. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel wird mit anspruchsvoll beschrieben, was für meine Begriffe deutlich übertrieben war. Das größte Hindernis beim Spielen der Rätsel war die dysfunktionale Technik. Bereits bei Beginn des Spieles funktionierte die App nur bedingt, die Objekte, die man zum Lösen der Rätsel untersuchen sollte, konnten in der App nicht abgebildet werden. Nach Rücksprache mit dem Verlag wurde eine Fehlerbehebung durchgeführt, die jedoch einige Zeit in Anspruch nahm. Danach funktionierte die App deutlich besser und alle Objekte waren für mich sichtbar. Das Handling der Virtual Reality war jedoch trotzdem nicht einfach. Da ich die App auf mein Smartphone geladen hatte, war alles ziemlich klein abgebildet. Mein Tipp wäre eher ein Tablet zum Spielen zu benutzen. Durch die technischen Probleme, die ich hatte, war die vorgegebene Zeit von 2 Stunden für das Lösen aller Rätsel für mich nicht zu erreichen. Ohne diese Komplikationen wäre dies jedoch meiner Meinung nach gut möglich. Wobei es keine integrierte Zeitnahme in der App gibt, sondern man sich seinen Timer selbst stellen muss. Ich war ehrlicherweise enttäuscht von der versprochenen Virtual Reality, die im Klappentext mit einem Real Life Escape Game verglichen wird. Ich hätte mir gewünscht die Räume untersuchen zu können, stattdessen waren die Orte, an die man für weitere Informationen klicken musste, bereits markiert und der Rest des Raumes in den meisten Fällen nur Deko. Auch auf den dreidimensional dargestellten Objekten sprang einem die Lösung geradezu ins Auge. Wirkliches Rätselfieber ist dabei bei mir nicht aufgekommen. Die meisten Probleme hatte ich eher mit der Frage, wo ich meine Lösung eintragen muss, sowie mit dem hin- und her blättern zwischen den Seiten der Missionsakten und des Buches. Was mich auch sehr enttäuscht hat war die allgemeine Geschichte des Buches, die quasi nicht existent war.

Da ich das Buch im Rahmen einer Leserunde bekommen habe, kann ich darüber hinwegsehen, dass die App am Anfang nicht richtig funktioniert hat. Hätte ich das Buch im Laden gekauft und es hätte nicht richtig funktioniert, hätte mich das wahrscheinlich weit mehr geärgert. Trotzdem kam der Spielfluss hierdurch natürlich sehr ins Stocken. Was mir jedoch am wenigsten Gefallen hat und weshalb ich das Buch nicht besser als mit zwei Sternen bewerten kann, sind die fehlende Story und die schwachen Rätsel. Trotz der technischen Spielereien sollte weder die Qualität der Rätsel noch die Geschichte leiden.