Rezension

Wenn Geschichten enden...

Maple-Creek-Reihe, Band 2: Save Me in Maple Creek (die langersehnte Fortsetzung des Wattpad-Erfolgs "Meet Me in Maple Creek") -

Maple-Creek-Reihe, Band 2: Save Me in Maple Creek (die langersehnte Fortsetzung des Wattpad-Erfolgs "Meet Me in Maple Creek")
von Alexandra Flint

Bewertet mit 2.5 Sternen

Rückblickend und mit diesem zweiten Band würde ich die Reihe nicht nochmal lesen - schade, da hatte ich mehr erwartet.

Bei SAVE ME IN MAPLE CREEK handelt es sich um den zweiten Band der Maple Creek-Dilogie. Ich habe mich dazu entschlossen, meine Rezension in zwei Teile zu gliedern. Zunächst möchte ich meine Meinung unabhängig von den Inhalten bieder Bände abgeben. Wer Band eins noch nicht kennt und insgesamt überlegt, die Reihe zu lesen, muss also keine Spoiler fürchten. Im zweiten Teil werde ich dann noch näher auf den Inhalt eingehen.

Band eins der Reihe endet mit einem Cliffhänger. Dieser ist nicht allzu fies, dennoch hat man direkt das Bedürfnis weiterzulesen. Auch ich habe nicht lange gewartet, Band zwei zu lesen. Zugleich bin ich ein wenig vorsichtig an diesen Teil herangegangen. Im ersten Band hatte ich ein paar Kritikpunkte, besonders was die Charaktere betrifft. Im Mittelpunkt stehen Mira und Joshka und aus ihrer Sicht wird die Geschichte auch dieses Mal wieder erzählt. Der Schreibstil ermöglicht es dem Leser theoretisch, sich gut in die Figuren hineinzuversetzen. Aber besonders bei Mira hatte ich in Band eins meine Schwierigkeiten. Trotzdem hoffte ich einfach, dass es dieses Mal besser werden würde. Insgesamt um die 900 Seiten bieten den Figuren eigentlich genug Zeit und Raum, sich (weiter) zu entwickeln. 
Als ich Band zwei zu lesen begonnen habe, war ich für die ersten hundert Seiten davon überzeugt, dass auch genau das der Fall ist. Dass Mira sich entwickelte, weg von ihrer abenteuerlustigen Naivität, hin zu einer überlegteren Version ihrer selbst. Doch dann passierte eine Reihe von Vorfällen in der Geschichte, welche Mira eigentlich einen Denkzettel hätten verpassen müssen. Aber Mira schien daraus nicht zu lernen. Und so wurden ihr Handeln und ihre Sicht der Dinge beim Lesen für mich erneut anstrengend und nervig.
Joshka hat mich im ersten Band deutlich weniger genervt und ich nahm ihn als einen sehr cleveren Typen wahr. Joshka lebt im Schatten und dort lebt es sich gefährlich. Doch bisher ist er noch immer triumphierend davongekommen. Beim Lesen von Band zwei musste ich mich jedoch immer wieder fragen, wie er tatsächlich davonkommen konnte. Wie er sich dieses Mal komplett von seinen Grundsätzen verabschiedet hat und jegliche Vernunft über Bord zu werfen schien, das hat mich doch sehr gestört - an Joshka als Hauptcharakter, aber auch an der Logik der Geschichte. 
Nach einem schwungvollen, begeisterungsreichen Start häuften sich die Kritikpunkte meinerseits auch dieses Mal wieder. Schließlich schien sich die Geschichte sich nur noch im Kreis zu drehen. Etwa bei der Hälfte des Buches hatte ich kaum mehr Motivation zum Weiterlesen und habe eine sehr lange Pause eingelegt. Dass ich überhaupt wieder zum Buch gegriffen und es nicht direkt abgebrochen habe, liegt vermutlich nur an einem Nebencharakter, der erst im zweiten Band wirklich präsent wird und den ich sehr gern hatte. Nichtsdestotrotz habe ich wohl noch nie länger für ein Buch gebraucht als für SAVE ME IN MAPLE CREEK. Die letzten siebzig Seiten waren schließlich ein runder, spannender Abschluss, aber meine Enttäuschung bis dahin konnte dieser nicht mehr wettmachen.

Mein Fazit:
Zwischen dem gelungenen Start ins Buch und dem lang ersehnten Finale ist viel passiert, was mich ziemlich enttäuscht hat. Von Gefühlen und Spannung kam kaum etwas bei mir an und die Figuren haben es mir einfach nicht leicht gemacht. Eine Dilogie bietet eigentlich viel Platz für Entwicklungen der Figuren und dieses Potential wurde hier verschenkt.
Obwohl schon im ersten Band Luft nach oben war, fand ich ihn rückblickend stärker als diesen Folgeband hier. Für Band zwei gibt es von mir 2,5 Sterne.
Nachdem ich die gesamte Reihe nun gelesen habe, würde ich für sie keine Leseempfehlung aussprechen. Ich hatte mich sehr auf beide Bücher gefreut und muss leider sagen, dass ich mir mehr erwartet hatte.
Wer Band eins mochte, kann Band zwei meiner Meinung nach getrost lesen. Wer jedoch schon beim ersten Band enttäuscht wurde, dem würde ich davon abraten, Band zwei ebenfalls zu lesen. 

Und nun noch kurz zum Inhalt vom zweiten Band:
Mira ist zurück in Maple Creek und geht zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Lil zur Uni. Während Lil noch immer mit Erinnerungen an seine Vergangenheit zu kämpfen hat, kommt Mira einfach nicht von Joshka los. Sie weiß, wie gefährlich ihre Gefühle für sie beide werden könnten. Dennoch ist sie inzwischen bereit, alles für ihre Liebe zu riskieren.
Joshka schlägt sich zur gleichen Zeit ebenfalls mit Liebeskummer herum. Er ist zurück dort, wo er nie mehr sein wollte – im New Yorker Untergrund. Doch die Zeiten, in denen er hier das Sagen hatte, sind längst vergangen. Joshkas Geheimnisse zwingen ihn, sich dem Untergrund zu fügen – denn anders kann er Mira nicht beschützen.
Der Untergrund spielt in diesem Band also eine noch zentralere Rolle als in Band eins. Das Thema hat mich total angesprochen, doch für meinen Geschmack kam es zu wenig authentisch rüber. Gefallen haben mir wieder die vereinzelten Kapitel aus Lils Sicht und dass er tatsächlich eine Entwicklung durchlebt hat. Mira und Joshka dagegen wirkten teilweise geradezu ignorant und sich dem Ernst der Lage nicht bewusst. Obwohl Joshka früher mit Geschick und Ruhe die Fäden in der Hand hielt, handelt er dieses Mal überstürzt und riskant. Die Vorahnung, dass dieses Verhalten nicht gut gehen wird, hat dann auch noch die Romance-Elemente überlagert. Schade.